Offiziell ist der Nachbarschaftstreff Freiham in der Ute-Strittmatter-Straße 30 noch nicht eröffnet. Aber es finden bereits Veranstaltungen statt. „Sozusagen im Probebetrieb“, erklärt Patrycja Marek, Leiterin des Nachbarschaftstreffs. Lange hat es gedauert, bis es so weit war, denn es gab Baumängel. Zum Beispiel hatte der Träger, der Kinderschutz München, der auch im Freihamer Freiluftgarten aktiv ist, bemängelt, dass die Einrichtung nicht inklusiv sei. So funktionieren beispielsweise die Türöffner nicht so, dass Rollstuhlfahrer sie gut benützen könnten.
In den Räumen waren Tasten auf der weißen Wand schlecht zu erkennen, was für Sehbehinderte problematisch sein könnte. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG, in deren Gebäude sich die Räume befinden, hatte zwar barrierefrei geplant, aber das ist nicht gleichbedeutend mit behindertengerecht.
Anfang 2023 soll es endlich so weit sein und die Türen öffnen sich offiziell, versicherte Marek. „Wir sind aber bereits aktiv“. Jeden Dienstag findet von 11 bis 16 Uhr eine Migrationssozialberatung für ukrainische Geflüchtete statt. Außerdem unterstützt das Team jeden Freitag zwischen 12 und 14 Uhr alle, die Hilfe beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen benötigen. Es gab bereits Frauenfrühstücke am Freitagvormittag, die auf große Resonanz gestoßen sind. Die Küche ist zwar noch nicht eingebaut, aber die Frauen hätten internationale Speisen mitgebracht „und die Kaffeemaschine funktioniert bereits“, lachte Marek. Hier soll es einen Austausch und Informationen zu Themen geben, die den Frauen wichtig sind.
Bei einer Führung durch die Einrichtung zeigte Marek die Büroräume, den großen Veranstaltungssaal, der ungefähr 50 Leuten Platz bietet, die Teeküche und die kleinen Besprechungsräume. Es fehlen noch Schränken und Möbel, auch freut sich der Nachbarschaftstreff über gespendete Legosteine, Bauklötze, Schleichtiere und Bücher für den internationalen Tauschbücherschrank. Dass vieles noch provisorisch ist, findet Marek nicht schlecht. Sie möchte den zukünftigen Gästen nicht etwas Fertiges vorsetzen, sondern gemeinsam mit ihnen die Bedarfe – zum Beispiel, welche Schranksysteme sinnvoll sind - eruieren. „Aktivierende Befragung“ nennt sie die Strategie, die Besucher nicht nur zu fragen, was sie sich wünschen, sondern gleich zum Mitmachen zu motivieren. Denn langfristig sollen die Angebote Selbstläufer sein, „wir wollen nur am Anfang dabei sein“, sagte Marek.
„Die Ideen sind schon in den Köpfen“, freut sie sich. So soll es einen Nähkurs geben, Gymnastik, Angebote für Kinder, Kurse wie zum Beispiel Nachhilfe, Deutsch, Tanzen und am Freitagnachmittag einen offenen Kaffeetreff für alle. Sobald der Treff offiziell eröffnet hat, kann er auch für private Feiern und Veranstaltungen gebucht werden, verspricht Marek.