„Bayernhymne und Trauerlied. Wer hat Zeit und ist fit?“, so lautete die Nachricht an die Mitglieder der Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen. Damit begann für die Germeringer Musiker eine Woche, die sie wohl niemals vergessen werden. Schnell hieß es „bin dabei“, „ich könnte“, „wäre parat“, schließlich wollte jeder dem verstorbenen Papst Benedikt XVI. bei seiner Beerdigung die letzte Ehre erweisen. Um dabei zu sein, hatten viele ihre beruflichen Termine verschoben, Urlaub genommen und manche sogar einen Skiurlaub abgebrochen.
Bereits drei Stunden später trafen sich 24 Musiker, um die Bayernhymne und andere Stücke einzustudieren. Schließlich würden weltweit Millionen von Menschen vor Ort oder über ihre Bildschirme dem Spiel zuhören und da sollte jeder Ton sitzen.
Während der 13-stündigen Busfahrt nach Italien zusammen mit den Gebirgsschützen wurden Erinnerungen an frühere Papstbesuche ausgetauscht. Schon zweimal war die Unterpfaffenhofener Blaskapelle in den Vatikan gefahren, um Papst Benedikt bei einer Audienz und beim 65. Priesterjubiläum ein Ständchen zu spielen. Der Organisator der Reisen, Hans Wembacher, hatte sich auch jetzt an die Blaskapelle erinnert, nachdem die oberbayerischen Kapellen, die er zuerst angefragt hatte, passen mussten, da viele Musiker im Winterurlaub waren.
Die Beerdigung begann mit einem Trauerzug, auf dem die Germeringer spielten und die 150 Gebirgsschützen marschierten. Auf dem nebligen Petersplatz wehte die gelb-weiße Fahne des Vatikans auf halbmast. Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt waren gekommen, neben den geistlichen Würdenträgern, auch eine bayerische Delegation mit hochrangigen Vertretern der Politik. Es war ein bewegender Moment, als der verstorbene Papst im Sarg von zwölf Männern aus der Basilika vor den Petersplatz getragen wurde. Die vielen Menschen auf dem Petersplatz applaudierten, bayerische Fahnen wurden geschwenkt. Papst Franziskus nahm in einem Rollstuhl an der Messe teil.
Die Fürbitten wurden in verschiedenen Sprachen, auch auf Deutsch, vorgetragen. Nach dem Schlusssegen erfolgte für die Germeringer der Höhepunkt. Sie spielten „näher mein Gott zu dir“, ein ruhiges und bewegendes Stück, das vielen die Tränen in die Augen trieb. Gleich danach kam von den Gebirgsschützen das „Hab Acht“-Kommando: Strammstehen und alle Hände zum Gruß. Dirigent Florian Loch gab das Zeichen und während die Gebirgsschützen sangen, spielte die Kapelle die Bayernhymne mit zwei Strophen. „Das Lied war der ergreifendste Moment der Beerdigung“, waren sich die Teilnehmer einig. Zum Abschluss marschierte die Kapelle mit den Schützen bestaunt von tausenden Gästen die Prachtstraße Via della Conciliazione entlang.
Zur Stärkung besuchten die Unterpfaffenhofener anschließend mit Oberbürgermeister Andreas Haas, der auch mitgefahren war, ein Restaurant, an dem zufälligerweise auch Ministerpräsident Markus Söder Halt machte. Er sprach den Unterpfaffenhofenern seinen persönlichen Dank dafür aus, dass sie Bayern so würdevoll präsentiert hatten.