Veröffentlicht am 13.01.2023 09:54

Plätze im Demenzcafé


Von Patrizia Steipe
Testeten schon einmal den Kaffee: Einweihung des Demenzcafés im Gilchinger Seniorenzentrum Pichlmayr. (Foto: pst)
Testeten schon einmal den Kaffee: Einweihung des Demenzcafés im Gilchinger Seniorenzentrum Pichlmayr. (Foto: pst)
Testeten schon einmal den Kaffee: Einweihung des Demenzcafés im Gilchinger Seniorenzentrum Pichlmayr. (Foto: pst)
Testeten schon einmal den Kaffee: Einweihung des Demenzcafés im Gilchinger Seniorenzentrum Pichlmayr. (Foto: pst)
Testeten schon einmal den Kaffee: Einweihung des Demenzcafés im Gilchinger Seniorenzentrum Pichlmayr. (Foto: pst)

„Wir haben noch viele freie Plätze“, sagt Carmen Sturz, Koordinatorin bei den Maltesern für das neue „Café Malta“. Seit ein paar Wochen treffen sich hier Menschen mit einer leichten Demenz, um mit Gleichgesinnten im offenen Café im Seniorenzentrum Pichlmayr heitere Stunden zu verbringen und dabei ihre Angehörigen zu entlasten. Bei Bedarf organisieren die Malteser einen Fahrdienst. Wer sich das Café Malta ansehen möchte, kann einen Schnuppertag vereinbaren. Menschen, die sich engagieren möchten - auch ohne Vorkenntnisse - sind willkommen.

Im Dezember war Auftakt für das „Café Malta” in der Gilchinger Weßlinger Straße 11, das in Kooperation mit dem Seniorenbeirat eröffnet wurde. Hier treffen sich Betroffene jeden Dienstag zwischen 9 bis 12 Uhr. Infos gibt Carmen Sturz, die über E-Mail: Carmen.Sturz@malteser.org oder Telefon: 089/858080-230 erreichbar ist. Die Teilnehmer werden angeregt, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken. Unabhängig davon wird jeden ersten Dienstag im Monat zeitgleich eine geleitete Gesprächsrunde zur Selbsthilfe für Angehörige in einem Nebenraum angeboten. Die Idee stammt von Seniorenbeirat Michael Wolfschlag. Im Freundeskreis hat er gesehen, wie belastend die Pflege für Angehörige ist und welchen Gesprächsbedarf es gibt. Nicolai Niesel-Benning, Leiter des Pichlmayr-Seniorenzentrums, war sofort bereit, die Initiative zu unterstützen, indem er einen Raum zur Verfügung stellte. Das Thema sei im Alltag mit Senioren allgegenwärtig, aber werde viel zu wenig thematisiert. Dabei könnte sich laut einer Prognose der Deutschen Alzheimer Gesellschaft die Anzahl demenzkranker Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf mehr als zwei Millionen ansteigen.
Stellvertretende Landrätin Britta Hundesrügge, die bei der Auftaktveranstaltung gekommen war, hofft, dass die neuen Angebote „Freude und Lebensfreude“ bringen und den Angehörigen das Bewusstsein, dass sie „auch ein eigenes Leben haben dürfen“. Bürgermeister Manfred Walter erinnerte an den anstrengenden Alltag Betroffener und ihrer Familien, im Demenz-Café können sie sich davon eine Pause nehmen.
Allerdings müsste zuerst die größte Hürde genommen werden, nämlich die Hemmschwelle zu kommen. Viele Betroffene würden ihre Demenz nicht wahrhaben wollen und enorme Anstrengungen unternehmen, um ihren Zustand zu verbergen. Um „Fragen zu vermeiden, damit das Umfeld nichts von der Demenz bemerkt“ würden sich Betroffene in die Isolation zurückziehen, wusste Thomas Rapp, Kreisgeschäftsführer der Malteser, die bereits sechs Demenz-Cafés in der Region betreiben.
Das Café Malta kostet pro Besuchstag 30 Euro. Darin enthalten sind Betreuung, Frühstück, Getränke sowie Materialien. Die Kosten können über einen Pflegegrad abgerechnet werden, der Gesprächskreis für Angehörige ist kostenlos.

north