Zum gemeinsamen Neujahrsauftakt der Grünen im Westen hatten die Ortsverbände Allach-Untermenzing, Pasing-Aubing und Westend-Laim hatten in die Pasinger Fabrik eingeladen. Stadträtin Julia Post, die bei der Landtagswahl im Oktober als Direktkandidatin der Grünen für den Münchner Westen (Stimmkreis 106 München-Pasing) antritt, umriss dabei ihre Vision einer zukunftsfähigen Wirtschaft.
„Wir brauchen Zuversicht – und die entsteht durch Machen und Tun“, unterstrich Post. Wer Dinge gestalte, erlebe Selbstwirksamkeit und erfahre, „dass uns die Welt nicht einfach passiert.“
„Man kann mit kleinen Ideen Großes bewirken“, ist Post überzeugt. Deswegen solle man zuversichtlich an die großen gegenwärtigen Aufgaben herangehen.
An erster Stelle stehe dabei die Energiewende. „Das 10-H-Windkraftverhinderungsgesetz muss abgeschafft werden“, forderte Post. Zuverlässige, preisgünstige Energie sei schließlich das Fundament der Lebensgrundlage der Menschen und des wirtschaftlichen Wettbewerbs.
Von zentraler Bedeutung seien auch Rohstoffwende und Kreislaufwirtschaft: „Wir sind bei vielen Rohstoffen von China abhängig“, so Post, „wie gefährlich das ist, haben wir gerade erlebt. Wir müssen uns unabhängig machen!“
Um diesem Ziel näherzukommen, müsse man den wirtschaftlichen Kreislauf schließen. Echte Kreislaufwirtschaft bedeute: Produkte länger zu verwenden, vollständig zu recyceln und die Recycling-Rohstoffe auch zu nutzen. Davon sei man in Bayern noch weit entfernt:
Nur etwas mehr als die Hälfte aller Abfälle würden recycelt oder für die Energieerzeugung genutzt.
Auch den Fachkräftemangel sprach Post an. „Das ist nicht nur ein wirtschaftspolitisches Thema, sondern betrifft die ganze Gesellschaft: Ich bin mir sicher, wir alle bemerken ihn im Alltag“, sagte Post und verwies auf die Lücken in der Kinderbetreuung und auf den Unterrichtsausfall. Der Mangel an Arbeitskräften werde sich noch verschärfen: 2035 werden in Bayern 1,3 Millionen Menschen fehlen, so Post.
Sie wolle indes nicht nur Probleme benennen. „Ich will über Lösungen sprechen“, bekräftigte sie. Man müsse mehr Frauen in Arbeit bringen, brauche mehr Menschen aus dem Ausland, müsse Langzeitarbeitslose besser einbinden und die Schulabbrecherquote reduzieren.
Was man hingegen nicht brauche, sei die Abschiebung gut integrierter Migranten oder „das Schüren rassistischer Ressentiments seitens der Union nach Silvester“.
In allen diesen großem Aufgaben steckt für Julia Post aber auch eine große Chance für die ganze Gesellschaft: „Dass wir eine gleichberechtigte Gesellschaft werden!“ Dazu benötige man vor allem ein umfassendes Angebot an Kinderbetreuung.
Beispiele, wie das gelingen kann, zeigte im Anschluss Sozial-Unternehmerin Christine Ramgraber.
„Alle diese Ideen können wir nur gemeinsam verwirklichen“, rief Julia Post die Grünen zuversichtlich auf, „verbreiten Sie das Gefühl der Selbstwirksamkeit im ganzen Freistaat!“