Der Vertrag zwischen der Stadt Starnberg und der Deutschen Bahn zur Neugestaltung des Bahnhofs See ist unter Dach und Fach. Nach 35 Jahren Stillstand ist endlich eine Einigung erzielt. Entsprechend erfreut stellten sich Bürgermeister Patrick Janik sowie Vertreter der Bahn der Öffentlichkeit. In den Verhandlungen war es darum gegangen, wie und wo sich der Bahnhof neu ordnen lässt für eine Seepromenade, „die ihren Namen auch verdient“, so Janik.
Das sieht konkret so aus, dass Gleise abgebaut werden, um Platz zu schaffen. Die Regionalzüge werden nur noch am Bahnhof Nord halten, dessen Bahnsteig dafür verlängert werden muss. Das Wende- und Abstellgleis für die S-Bahn wird raus aus dem Bahnhof verlegt, einen Kilometer nach Süden Richtung Tutzing. Insgesamt soll es nur noch drei anstatt vier Gleise und zwei anstatt drei Bahnsteige geben.
„Wir bekommen einen der schönsten Bahnhöfe Europas“, schwärmte Bürgermeister Janik. Die Seepromenade könne durch die Verschmälerung der Bahnanlage deutlich erweitert und verschönert und der Bahnhof See besser mit der Innenstadt verbunden werden.
Alles ist aber noch eine Geldfrage. Den Umbau in Höhe von geschätzten 177 Millionen Euro will die Stadt Starnberg finanzieren, indem sie die ihr von der Bahn übertragenen Grundstücke verkauft (entstehen soll „citynahes Wohnen in Bestlage”), dazu kommen finanzielle Mittel der Stadt und mögliche Fördermittel von oben. Gelingt es nicht innerhalb eines Jahres, die Finanzierung auf die Beine zu stellen, hat die Stadt ein Sonderkündigungsrecht und es muss neu verhandelt werden. Ansonsten tritt der Vertrag in Kraft, der einen Schnitt mit dem alten Bahnvertrag und den daraus resultierenden Forderungen und Schadensersatzklagen macht, die wie ein Damoklesschwert über der Stadt Starnberg schwebten.
Ein weiterer Punkt ist die Frage, wann das alles fertig sein soll. Schon jetzt gehen die Spekulationen los, dass es länger dauern wird als zehn Jahre. Schließlich hat die Stadt die Bewerbung für die Landesgartenschau 2032 zurückgezogen - weil sie nicht riskieren wollte, dem Umbau der Bahnanlagen in die Quere zu kommen. Wegen der Größe des Projekts ist ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren notwendig, ein zeitlich sehr aufwändiges Baugenehmigungsverfahren, das Gutachten zu allen Themen voraussetzt, die damit in Zusammenhang stehen, wie etwa naturschutzrechtliche Befreiungen, wasser- oder verkehrsrechtliche Fragen. Der Bahnhof See wird also noch ziemlich lange im jetzigen Zustand bleiben. Einige Verbesserungen sollen aber schon in der Zwischenzeit angegangen werden, wie ein Wetterschutz und ein barrierefreier Ausbau. Wir haben einen langen gemeinsamen Weg vor uns“, sagte Patrick Janik. Der wichtigste Schritt sei mit der Einigung zwischen Bahn und Stadt aber gemacht. Dazu soll es am 1. März eine öffentliche Informationsveranstaltung in der Schlossberghalle geben.