Veröffentlicht am 06.02.2023 09:56

Strampeln fürs Licht

Alljährlich brennen am „Laimer Christbaum“, der Eibe am Laimer Anger, die Lichter. (Foto: Beatrix Köber)
Alljährlich brennen am „Laimer Christbaum“, der Eibe am Laimer Anger, die Lichter. (Foto: Beatrix Köber)
Alljährlich brennen am „Laimer Christbaum“, der Eibe am Laimer Anger, die Lichter. (Foto: Beatrix Köber)
Alljährlich brennen am „Laimer Christbaum“, der Eibe am Laimer Anger, die Lichter. (Foto: Beatrix Köber)
Alljährlich brennen am „Laimer Christbaum“, der Eibe am Laimer Anger, die Lichter. (Foto: Beatrix Köber)

„Nach Weihnachten ist vor Weihnachten“, scherzt Carsten Kaufmann, Fraktionssprecher der SPD im Bezirksausschuss Laim (BA 25). Daher kommt die SPD-Fraktion auch jetzt schon mit einem Vorschlag für den nächsten Winter: Die Bürger sollen das Licht für die Christbaumbeleuchtung am Laimer Anger selbst erstrampeln. Die benötigte Energie für die Beleuchtung könnten mittels stromerzeugender Fahrräder produziert werden. Vor allem um den Effekt und die Kampagne würde es bei diesem Pilotprojekt gehen. Denn wirklich Strom sparen würde man mit dem Radeln nicht.

„Stromsparen und Nachhaltigkeit sind in aller Munde“, so Carsten Kaufmann (SPD). Warum da nicht ein Pilotprojekt starten, mitten in Laim, an dem Jung und Alt beteiligt sind. Die Laimer Schulen und Vereine könnten sich beteiligen, aber auch Stadtteilbewohner, die am Laimer Anger vorbeikommen, bekämen die Gelegenheit mal zu erproben, wie viel Strom durch Muskelkraft zustande kommt. Die Kampagne könnte vom Referat für Klima- und Umweltschutz oder auch den Stadtwerken München durchgeführt werden, so der SPD-Vorschlag. Der BA Laim entschied nun mehrheitlich für den Antrag und bittet damit die Stadtverwaltung zu prüfen, ob für die Beleuchtung des Christbaums am Laimer Anger ein Pilotprojekt zur nachhaltigen Stromerzeugung ermöglicht werden kann. Konkret geht es um ein Fahrrad, das so ausgestattet ist, dass man beim Strampeln sehen kann, wie das Licht aufleuchtet. So soll für Nachhaltigkeit sensibilisiert und aufgezeigt werden, wie viel Kraft es braucht, um Strom zu erzeugen. „Einen symbolischen und zugleich auch kleinen praktischen Beitrag zur Kosten- und Energieeinsparung“ würde man damit leisten, so das Argument im SPD-Antrag.

„Das Gegenteil von Nachhaltigkeit“

Vor allem der Kampagnen-Effekt stünde bei einer solchen Aktion allerdings im Vordergrund. Oliver Jennißen, Vertreter der FDP im BA Laim, kritisiert daher, dass der Energieverbrauch, um ein solches Fahrrad zu bauen alleine schon mehr Energie verbrauche, als durchs Radeln rauskäme. „Das ist eben genau das Gegenteil von Nachhaltigkeit“, so Jenißen. Tatsächlich wäre man aber auch durchs Radeln kaum in der Lage, den Christbaum bzw. die Eibe, die jährlich mit Glühbirnchen ausgestattet wird, zu erleuchten. Denn nach Recherchen der SPD kann das Radeln gerade mal drei Watt erzeugen. Zugegeben, „sparen tut man gar nichts“, gesteht Josef Mögele (SPD), Vorsitzender des BA Laim, ein. „Aber es wäre interessant den Kindern zu zeigen, wie viel es braucht, um z.B. 200 Watt zu erzeugen.“ Ein „netter Anlass“ könnte das Energie-Radl am Laimer Anger sein, um sichtbar zu machen, wie schwierig es ist, Energie zu gewinnen. Und auch den gesellschaftlichen Aspekt der Aktion hebt die SPD-Fraktion hervor. Zusammenhalt und Gemeinschaft könnten beim gemeinsamen Radeln hochleben.
Die Grünen im Laimer Lokalparlament jedenfalls loben den Erlebnis-Charakter der Idee. „Sehr originell und kreativ“, nennt etwa Gerhard Laub (Grüne) den Vorschlag. Der Laimer Anger würde belebt und zugleich werde ein Bewusstsein für Energiethemen geschaffen. „Das wird bestimmt gut angenommen“, so Laub.
Gegen die Stimmen der CSU und FDP wurde der SPD-Antrag im Lokalparlament jüngst verabschiedet und an die Stadtverwaltung weitergereicht.

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