Tiktok, Whattsapp, Instagram, Facebook, Youtube und Co. – für Kinder und Jugendliche bedeuten die Sozialen Medien vor allem eines: „Spaß“, erklärte Digitalberater Daniel Wolff im Rahmen des Safer Internet Days. Den Aktionstag hatte der Verein „Digitale Schule FFB“ organisiert. Ziel des Vereins ist es Lehrkräften, Eltern, Schülern sowie Kommunen im Landkreis Medienkompetenz zu vermitteln und bei der Digitalisierung zu unterstützen. Insgesamt hatten landkreisweit 117 Klassen, 150 Lehrkräfte und etwa 500 Eltern am Aktionstag teilgenommen.
Medienpädagoge Wolff und sein Team von Digitalberatern veranstalteten in Gymnasien, Realschulen und Mittelschulen Workshops. Außerdem gab es Online-Veranstaltungen für Lehrkräfte und Eltern. Am Aktionstag hatten auch die Germeringer Kerschensteiner und die Wittelsbacherschule sowie das Carl-Spitzweg-Gymnasium teilgenommen.
Kinder würden immer mehr Zeit mit ihren digitalen Geräten verbringen, teilte Wolff beim Online-Vortrag mit. So würden 13- bis 18-jährige etwa vier Stunden täglich „online“ sein, zitierte er eine Studie. Auf die Woche verteilt würden sie etwa „genauso viel Zeit im Internet wie in der Schule verbringen“.
Oft dürften Kinder Medien nutzen, die eigentlich noch nicht für ihr Alter zugelassen seien, wie das von Schülern gerne als „Klassenchat“ genutzte Whattsapp und zwar Tag und Nacht, um möglichst keine neue Nachricht aus der Gruppe zu verpassen.
Aber was ist die Lösung? Bei „Whattsapp“ regte Wolff einen Kompromiss an. Man könne es erlauben, aber unter der Bedingung als Elternteil ab und zu zusammen mit dem Kind die Chats zu lesen. Das sollten die Klassenkameraden ruhig wissen, dann würden Cybermobbing, menschenverachtende, nationalsozialistische, brutale und pornografische Inhalte gar nicht erst verschickt werden. „In einem Klassenchat, bei dem bekannt ist, dass Eltern reinschauen, finden solche Dinge nicht statt“, wusste Wolff. Es sei auch zum Schutz der Kinder, die oft gar nicht wüssten, dass sie Straftaten begingen, wenn sie Nazi-Symbole oder Nacktbilder von Minderjährigen auf ihrem Handy haben.
Auch Youtube stand Wolff skeptisch gegenüber, denn das, was die Kinder dort zu sehen bekämen, sei der „reinste Horror“, denn „Jugendschutz findet im Internet nicht statt“. Horror sei „Mainstream“ geworden, doch bei vielen Kindern würde es zu großen Ängsten führen. Das Fatale sei dabei, dass die Kinder aus Angst vor Handyverbot ihren Eltern nichts von ihren Erlebnissen erzählen würden. „Du kannst mit allem zu mir kommen, ich werde dir das Smartphone nicht wegnehmen“, sei hier die adäquate Botschaft an die Kinder.
Auch das Thema künstliche Intelligenz und die App „Chat GPT“ streifte Wolff. Die Entwicklung nannte er „genauso toll wie furchtbar“, und er empfahl den Lehrkräften sich „unbedingt damit zu beschäftigen“, um „die Risiken zu minimieren und die Chancen nicht zu verschlafen“.
Für die Digitale Schule FFB war es ihr erstes große schulübergreifende Event. Der gemeinnützige Verein sieht sich als Kompetenzzentrum für digitale Bildung. Er wurde im Juli 2022 von Vertretern des Landkreises, der Kommunen und des Schulamts gegründet.