Veröffentlicht am 20.03.2023 09:11

Der Frau? Der Blüte?

Silvana und Thomas Prosperi bekannt als Faltsch Wagoni geben eine kleine Kostprobe ihres Programms im interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla”.  (Foto: pst)
Silvana und Thomas Prosperi bekannt als Faltsch Wagoni geben eine kleine Kostprobe ihres Programms im interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla”. (Foto: pst)
Silvana und Thomas Prosperi bekannt als Faltsch Wagoni geben eine kleine Kostprobe ihres Programms im interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla”. (Foto: pst)
Silvana und Thomas Prosperi bekannt als Faltsch Wagoni geben eine kleine Kostprobe ihres Programms im interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla”. (Foto: pst)
Silvana und Thomas Prosperi bekannt als Faltsch Wagoni geben eine kleine Kostprobe ihres Programms im interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla”. (Foto: pst)

„Der Mann, zupfte der Frau, in der Sonne, auf der Straße, der Blüte der Blume die Blätter aus“. Der Frau, der Sonne, der Straße? Manche der ausländischen Besucher des Herrschinger „Café Blabla” verstanden da nur „Bahnhof“. Wie schwer die deutsche Sprache sein kann, zeigten Silvana und Thomas Prosperi, bei einer kleinen Vorführung im voll besetzten Café Blabla. Seit etwa sieben Jahren gibt es den interkulturellen Treffpunkt „Café Blabla“ bereits. Nach einigen Umzügen hat es seit 2020 seinen endgültigen Platz im Häuschen in der Bahnhofstraße 23 gefunden.

Das Wetter ist schön, deswegen werden an diesem Sonntagnachmittag Stühle und Tische vor das Häuschen gestellt. So ist auch im Inneren mehr Platz, denn etwa 30 Gäste aus den verschiedensten Ländern haben sich eingefunden. Auf dem Vorplatz spielen die Kinder „Ochs am Berg“. Die meisten gehen bereits in Schule oder Kita und sprechen gut deutsch. Die Eltern, die meisten sind Geflüchtete, tun sich mit der Sprache schwerer, können aber im Café Blabla zweimal die Woche am Sprachkurs teilnehmen.
Viele kommen aber einfach nur so zum Ratschen vorbei - schließlich heißt das Café ja auch „Blabla”. Sie holen sich eine Tasse Kaffee oder Tee, selbstgebackene Kuchen wurden mitgebracht. Oft gibt es Hilferufe an die Mitglieder des Trägervereins „Wir schaffen das“, vor allem, wenn wieder einmal ein Behördenschreiben mit verklausuliertem Inhalt eingetroffen ist. Zum Glück gibt es eine Juristin unter den Helfenden, die das versteht.
Viele Familien kommen bereits seit Jahren. „Es ist ihr zweites Wohnzimmer“, freut sich Silvana Prosperi. Während sich die Erwachsenen unterhalten, wuseln die Kinder lachend durch den Raum. Es ist ein internationales Publikum, das sich hier trifft. Die Menschen kommen aus Afghanistan, aus Iran, Irak, Eritrea, Indien oder der Ukraine. Claus Wecker ist der Vorsitzende des 2016 gegründeten Vereins. Vorbild des Café Blabla sei ein Café in Jerusalem gewesen, in dem Menschen verschiedener Kulturen und Religionen sich friedlich getroffen hatten.
Einen Schwerpunkt legen die Helfer auf die Förderung der Frauen. Es gibt verschiedene Projekte, die von Deutschlernen, über den Frauentreff (freitags von 9 bis 13 Uhr) und dem gemeinsamen Handarbeiten und Basteln, bis zum Computer- oder Fahrradfahrkurs reichen. Seit 2022ist das Café Träger des vom Innenministerium geförderten Projekts „Lebenswirklichkeit in Bayern“, bei dem Frauen und Kinder mit Migrationshintergrund, niederschwellige Bildungsangebote bekommen.
Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es ein Malangebot für die Kinder. Wichtige Ansprechpartner sind die Helfer, wenn es um die Job- oder Wohnungssuche geht. „Ohne Unterstützung haben die Geflüchteten keine Chance“, bedauert Prosperi. Deswegen begleiten die Ehrenamtlichen zu Wohnungsbesichtigungen oder Bewerbungen. Das Café Blabla ist Mittwoch von 17 bis 19 Uhr geöffnet und Sonntag von 15 bis 17 Uhr.

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