Veröffentlicht am 03.04.2023 17:47

50.000 Euro für zerbröselnde Orgel

Die Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche. (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz)
Die Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche. (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz)
Die Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche. (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz)
Die Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche. (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz)
Die Steinmeyer-Orgel in der St. Lukaskirche. (Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Mertz)

Für die Restaurierung der Steinmeyer-Orgel in der St.-Lukas-Kirche hat Axel Hofstadt, Ortskurator München der Deutschem Stiftung Denkmalschutz, dank zahlreicher zweckgebundener Spenden sowie der Ingrid-Fohmann-Stiftung einen Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro an Pfarrer Helmut Gottschling überbracht. Die Orgel, deren Grundsubstanz überwiegend aus der Erbauungszeit stammt, ist in die Jahre gekommen. Die Windbälge sind durch einen Wasserschaden und ultraviolette Sonneneinstrahlung marode geworden und mittlerweile undicht. Die Pneumatik ist anfällig durch den natürlichen Verschleiß an Lederteilen, doch auch korrodierte Magnete müssen wieder gangbar gemacht und die Steuertechnik muss renoviert werden - nicht zuletzt, weil wegen der Baumwollummantelung der Kupferdrähte Brandgefahr besteht. Die Manubrien des alten Spieltisches sind aus Celluloid und zerbröseln. Herausragende Schäden am Pfeifenwerk etwa sind die einsinkenden Pfeifenfüße.

St. Lukas war ein „Orgelmekka”

Die Orgel der in den 1930er Jahren renommierten Firma Steinmeyer, die zu den Hauptwerken des Reformorgelbaus der 1930er Jahre in Süddeutschland zählt, blieb vom Zahn der Zeit nicht verschont. Das zu den wenigen erhaltenen Großorgeln der Firma Steinmeyer aus der Zeit gehörende Instrument war zur Zeit seiner Entstehung Münchens größte Orgel. Es verfügte als erste Orgel in einer Münchner Kirche über ein Rückpositiv, so dass St. Lukas zu einem „Orgelmekka” wurde und seither eine große Zuhörerschar und Organisten aus dem In- und Ausland anzieht.

Drei Millionen fehlen

Seit einem dreiviertel Jahr rufen die Gemeinde der Lukaskirche in und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zu einer Spendenkampagne für „den atemberaubenden Innenraum von Sankt Lukas“ auf. Gesammelt wird seither für die Innenausstattung, insbesondere für die Orgel des Gotteshauses. Umfangreiche und kostenintensive Arbeiten an Wänden, Pfeilern, Gewölben und Böden sind unumgänglich, selbst die Restaurierung der denkmalgeschützten Innenausstattung lässt sich nicht weiter aufschieben. Für die fach- und denkmalschutzgerechte Sanierung entstehen Kosten in Millionenhöhe. Ein Großteil der benötigten Mittel ist bereits vorhanden, doch fehlen noch über drei Millionen Euro.
Die größte protestantische Kirche der Stadt steht am Mariannenplatz mit Blick auf das Isarufer. Seit über 120 Jahren ist Sankt Lukas mit den beiden Osttürmen und der fast 64 Meter hohen Hauptkuppel selbst ein eindrucksvoller Blickfang. Aufgrund der imposanten Größe heißt sie im Lehel auch „Dom der Protestanten“. Entworfen und gebaut hat das Gotteshaus der um 1900 renommierte Münchener Architekt Albert Schmidt. Die nahezu vollständig erhaltenen neoromanischen und neogotischen Elemente des 1896 fertiggestellten atemberaubenden Innenraums machen die Lukaskirche zu einem Meisterwerk des Späthistorismus in München. Zudem ist hier eine bunte und lebendige Kirchengemeinde zu Hause. So wird die Kirche auch für Theater, Musik und Kunst als Partnerin vieler Kulturinstitutionen genutzt.
Weitere Informationen unter www.denkmalschutz.de/sankt-lukas.

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