Extreme Regenfälle mit Überschwemmungen in Südostasien, verheerende Waldbrände in Kanada – die Auswirkungen reichen weit über die Region hinaus und können sich auf das gesamte globale Klima und Wetter auswirken. Stark verschmutzte Luftmassen aus der bodennahen Atmosphäre gelangen dabei bis in die untere Stratosphäre über Europa. Die Waldbrände könnten Aerosole und Verschmutzung sogar bis in zwölf Kilometer Höhe bewirkt haben, so Peter Hoor vom Mainzer Institut für Physik der Atmosphäre.
Die nächsten zwei Wochen startet deswegen das DLR-Forschungsflugzeug HALO (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) regelmäßig von Oberpfaffenhofen aus, um Messflüge zu absolvieren. Anschließend wird das Flugzeug, das bis in 15 Kilometer Höhe steigen kann, fünf Wochen von Anchorage in Alaska aus starten. Abschließend folgen bis Oktober weitere Flüge von Oberpfaffenhofen aus. Bei allen Flügen kann die HALO ihre Reichweite von mehr als 8000 Kilometer pro Flug nutzen. Bei den Messflügen werden rund drei Tonnen wissenschaftliche Instrumente geladen. Mit ihnen sollen die Auswirkungen der Verschmutzung der bodennahen Atmosphäre auf die Stratosphäre untersucht werden. Dabei werden die Transport- und Mischungsvorgänge der Luftschichten und wie sich diese auf das globale Klima und Wetter auswirken, untersucht. Dabei werden auch die sogenannten Spurengase gemessen. Sie bestehen aus Stickoxiden, Salpeter- und Salzsäure und tragen zur Bildung von Aerosolpartikeln bei. „Wie mit einem Express-Fahrstuhl werden die Spurengase von lokalen Quellen am Boden in die obere Troposphäre transportiert“, so Helmut Ziereis vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre in Oberpfaffenhofen.