Veröffentlicht am 28.08.2023 08:39

„Umlenken“ in der Kazmairstraße

Diese blaue Fläche in der Kazmairstraße wird temporär zum „Reparaturufer“ für Räder. (Foto: Beatrix Köber)
Diese blaue Fläche in der Kazmairstraße wird temporär zum „Reparaturufer“ für Räder. (Foto: Beatrix Köber)
Diese blaue Fläche in der Kazmairstraße wird temporär zum „Reparaturufer“ für Räder. (Foto: Beatrix Köber)
Diese blaue Fläche in der Kazmairstraße wird temporär zum „Reparaturufer“ für Räder. (Foto: Beatrix Köber)
Diese blaue Fläche in der Kazmairstraße wird temporär zum „Reparaturufer“ für Räder. (Foto: Beatrix Köber)

Seit Kurzem rätselt man im Stadtteil, was es mit der blauen Fläche an der Ecke Kazmairstraße / Kiliansplatz auf sich hat. „Umlenken – Räder pflegen statt Gas zu geben“ heißt das Projekt, das am 3. September hier startet. Dieses findet im Rahmen des Münchner Mobilitätskongresses statt, wobei münchenweit neun Bürgerprojekte ausgewählt und gefördert wurden, die sich mit Ideen für klimafreundliche, ressourcenschonende und sozial gerechte Münchner Mobilität beteiligen. Die Projektinitiatoren von „Umlenken“ sind Eugen Happacher, Matteo Pelagatti, Niclas Reinke, Markus Weinig und Franziska Franken. Sie wollen das Augenmerk auf die Ressource „Alt-Rad“ lenken. Dafür werden sie neben einem Informationsturm und Reparaturmöglichkeiten auch Sitzgelegenheiten in der Kurve der Kazmairstraße aufbauen, wo sonst Autos zumeist scharf um die Kurve biegen. Bis zum 10. September soll damit eine Anlaufstelle für die Stadtteilbewohner entstehen, die ihre Fahrräder wieder funktionsfähig machen oder aus alten Fahrradteilen neue Räder zusammenbauen möchten. Das Pilotprojekt soll zugleich zum Diskurs für eine fahrradfreundliche und lebenswerte Stadt anregen.

Reparatur und Begegnung

Anlass zum Projekt bot den Initiatoren die Tatsache, dass jährlich über 10.000 verwaiste Fahrräder in der Stadt eingesammelt werden, viele davon werden verschrottet. „Nun ist Schluss damit“, finden die Projektmacher von „Umlenken“ und zeigen einen Gegenentwurf dazu. Auf der blauen Plattform an der Kazmairstraße / Kiliansplatz können alte Räder, falls nötig unter fachkundiger Anleitung, gepflegt, repariert und in Form gebracht werden. „Der persönliche Bezug zu der bisher ungenutzten und nun sichtbar gemachten Ressource stärkt das Bewusstsein für deren Wertigkeit und motiviert zum umLenken“, so die Projetmacher. Die Plattform soll aber auch Raum für Begegnung und Austausch im Viertel schaffen. Das „Reparaturufer“ selbst, wie die Organisatoren die Plattform nennen, ist aus recycelten und wiederabbaubaren Materialien hergestellt und hebt sich farblich vom
autodominierten Bereich ab. Eine temporäre Begrünung wird Schatten spenden und die Aufenthaltsqualität vor Ort erhöhen.
„Umlenken“ ist das zweite Projekt, mit dem das Westend beim Mobilitätskongress vertreten ist. Einige Meter weiter in der Kazmairstraße wird derzeit das Sommerexperiment „Kazmair-Allee“ durchgeführt, weswegen im Streckenabschnitt zwischen Ligsalzstraße und Ganghoferstraße zehn Bäume in riesigen Pflanzkübeln aufgestellt sind. Initiiert ist das Projekt von der „Manufaktur für Mobilität“ der Münchner Initiative für Nachhaltigkeit (MIN) unter Federführung von Sylvia Hladky.

north