Anfang September traten im Landkreis Weilheim-Schongau 451 junge Erwachsene eine Ausbildung in IHK-Berufen an, teilte die IHK für München und Oberbayern mit. Nach der vorläufigen Statistik zum Beginn des Ausbildungsjahres entspricht dies einem Plus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Das ist ein starkes Signal und großer Erfolg für die Ausbildung in der heimischen Wirtschaft“, freut sich Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau. „Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe ist weiterhin hoch. Das Plus hätte noch größer ausfallen können, wenn sich für alle angebotenen Lehrstellen Bewerber gefunden hätten“, so Bauer weiter.
Insgesamt gibt es in Oberbayern rund 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche eine Ausbildung absolvieren können. Im Landkreis ist bei den jungen Männern der Kaufmann im Einzelhandel der beliebteste IHK-Beruf, bei den jungen Frau die Chemielaborantin. Die Top Fünf der IHK-Ausbildungsberufe sind die Kaufleute im Einzelhandel, komplettiert von den Chemielaboranten, Verkäufern, Kaufleuten für Büromanagement und Biologielaboranten.
Bauer weist auf die noch vielen unbesetzten Lehrstellen hin und dass unversorgte Bewerber auch jetzt noch gute Aussichten auf eine Ausbildung haben. Laut Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juli sind es im Landkreis noch 398. Diesem Angebot stehen nur 128 unversorgte Bewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen also auf jeden unversorgten Bewerber über drei freie Lehrstellen. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich dabei auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich der Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, freie Berufe und öffentlichen Dienst umfasst.
„In den nächsten Jahren wird sich die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt weiter öffnen, wenn es uns nicht gelingt, noch mehr Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften die Berufsausbildung und ihre Vorteile näher zu bringen. Die Wirtschaft setzt sich mit Initiativen wie Bildungspartnerschaften und den Ausbildungsscouts für eine bessere Berufsorientierung an den Schulen ein, um über die vielen spannenden Berufsbilder zu informieren“, so der IHK-Vorsitzende. Bauer fordert zudem mehr bildungspolitische Rückendeckung für das Thema Berufsorientierung, das deutlich stärker in den Lehrplänen berücksichtigt werden sollte. „Gerade an den Gymnasien erfolgt die Berufsorientierung oft zu einseitig in Richtung Studium. Dennoch ist die Ausbildung auch bei Abiturienten beliebt und ist für viele eine praxisnahe Alternative zur Universität, denn immerhin rund ein Fünftel der Azubis im IHK-Bereich haben die Hochschulreife.“