Veröffentlicht am 08.10.2009 09:54

Mobbing im Netz

Beleidigungen im Chat-Room, Drohungen per E-Mail - wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln. (Foto: photos.com)
Beleidigungen im Chat-Room, Drohungen per E-Mail - wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln. (Foto: photos.com)
Beleidigungen im Chat-Room, Drohungen per E-Mail - wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln. (Foto: photos.com)
Beleidigungen im Chat-Room, Drohungen per E-Mail - wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln. (Foto: photos.com)
Beleidigungen im Chat-Room, Drohungen per E-Mail - wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln. (Foto: photos.com)

Cybermobbing ist ein ernst zu nehmendes Thema. In Deutschland werden laut einer aktuellen Studie des Zentrums für empirische pädagogische Forschung (Zepf) der Universität Koblenz-Landau knapp fünf Millionen Schülerinnen und Schüler regelmäßig gemobbt. Knapp 2000 Schülerinnen und Schüler der ersten bis 13. Klasse wurden in der nicht repräsentativen Online-Umfrage zu ihren Erfahrungen mit Mobbing und Cybermobbing befragt. Dabei gaben 40,5 Prozent der Befragten an, von direktem Mobbing betroffen zu sein. Darunter versteht man gezielte und wiederholte Aggressionen gegenüber Schwächeren wie körperliche Gewalt, verbale Angriffe oder das Ausschließen aus einer Gruppe. Besonders betroffenen sind Kinder in der Grundschule.

Am häufigsten werden die Kinder in den großen Pausen auf dem Schulhof Opfer von Gewalt oder Beleidigungen. Doch mit der immer größeren Verbreitung von neuen Technologien nimmt auch das Mobbing per E-Mail, Handy, Instant Messenger oder in virtuellen Internet-Chaträumen zu. 16,5 Prozent der Befragten wurden schon einmal Opfer von Cybermobbing-Angriffen. Die Beleidigungen passieren in Chaträumen oder über Instant Messenger. Absender dieser Attacken sind meist die eigenen Klassenkameraden. Rechnet man die Zahlen hoch, so ist davon auszugehen, dass deutschlandweit rund 1,9 Millionen Schülerinnen und Schüler Opfer von Cybermobbing sind. Häufig werden Beleidigungen ausgesprochen oder Gerüchte über die Betroffenen verbreitet. Die Opfer leiden besonders, weil das Publikum unüberschaubar groß ist, sich die Inhalte rasend schnell verbreiten und der Terror nach der Schule über Computer und Handy im Kinderzimmer weitergeht.

Nicht zu viel preisgeben

Gerade beim Cybermobbing fühlen sich viele Betroffene hilflos. Die Opfer erfahren häufig nur über Umwege davon oder finden zufällig bloßstellende Fotos von sich im Netz. Das Löschen dieser Inhalte ist aufwendig und in vielen Fällen gar nicht mehr möglich. Für Eltern ist es schwierig zu erkennen, ob ihr Kind gemobbt wird. Jedes Kind reagiert unterschiedlich auf die Schikane aus dem Netz: Einige sind eingeschüchtert, beteiligen sich nicht mehr am Schulunterricht und ziehen sich zurück, um keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Andere Kinder werden aggressiv oder krank. Häufig betrachten sich die Opfer als Versager, halten sich für dumm und unattraktiv.

Die Initiative „Schau hin!“ rät Eltern, das Thema Cybermobbing aktiv bei den Kindern anzusprechen. Um Beleidigungen und Angriffe über moderne Medien zu vermeiden, sollten Kinder nicht zu viele Informationen über sich preisgeben. So sollte z.B. die Handynummer nur an Freunde oder Familienmitglieder weitergegeben werden.

Tipps für Eltern

Wenn Eltern erfahren, dass ihr Kind Opfer von Cybermobbing wurde, ist es vor allem wichtig, schnell zu handeln.

1. Sprechen Sie mit Ihrem Kind Kinder sollten wissen, dass sie sich bei Problemen an die Eltern wenden können. Gemeinsam können Sie dann den Ursachen auf den Grund gehen und Lösungen finden. Wichtig ist es auch, die Lehrer zu kontaktieren und die Eltern der Täter anzusprechen, um weiterem Mobbing zuvorzukommen.

2. Belege für Cybermobbing sichern Eltern sollten einen Screenshot (Bildschirmaufnahme) der unerwünschten Fotos und Informationen im Netz machen und sich Namen oder Nicknames (Spitznamen) der verantwortlichen Nutzer notieren. Wenn die Täter bekannt sind, sollten die Eltern der Täter mit den Belegen konfrontiert und aufgefordert werden, beleidigende oder verletzende Inhalte zu entfernen. Sinnvoll ist es auch, die Schule des Kindes anzusprechen, damit Cybermobbing im Unterricht zum Thema gemacht wird.

3. Inhalte löschen lassen Wenn die Täter die Bilder oder Inhalte nicht freiwillig löschen, können Sie die Betreiber der entsprechenden Internetseiten auffordern, die beleidigenden und verletzenden Inhalte umgehend zu löschen. Bei Problemen hierbei können sich Eltern auch an Beschwerdestellen wie www.jugendschutz.net wenden.

4. Wenn nichts anderes hilft: Rechtliche Schritte einleiten Sollten weder die Hinweise an die Eltern der Täter und die Schule noch der Hinweis an den Betreiber der Seite Erfolg haben, so können Sie bei massiven Eingriffen in die Persönlichkeit die verantwortlichen Nutzer bei der Polizei zur Anzeige bringen.

Weitere Informationen gibt es im aktuellen „Schau hin!“-Medienratgber und im Themenflyer „Schutz der persönlichen Daten Ihrer Kinder im Netz“. Alle Materialien stehen im Internet unter www.schau-hin.info zum Download bereit oder können kostenlos unter Tel. 030/400059959 oder per E-Mail: service@schau-hin.info bestellt werden.

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