Es ist quasi die „kleine Schwester“ des großen Japanfests, das München, die Partnerstadt von Sapporo, alljährlich mit tausenden von Besuchern feiert. Seit fünf Jahren lädt die Deutsch-Japanische-Gesellschaft Bayern (DJG) auch an den Weßlinger See, um mit dem Tsukimi-Fest den Erntemond zu ehren. Der Weßlinger DJG-Präsident Oliver Schön hatte das Fest initiiert. In familiärer Atmosphäre konnten sich die Besucher im und um den Pfarrstadl über japanische Traditionen informieren, kreativ tätig werden und typische Speisen verkosten.
An diesem Tag drehte sich alles um das Land der aufgehenden Sonne beziehungsweise um den Himmelstrabanten der Erde, den Mond. Tsukimi wird das Mondbetrachtungsfest genannt, mit dem in Japan der Vollmond im Herbst gefeiert wird. In Weßling hatte man dazu extra den japanischen Gerneralkonsul Nobutake Maekawa eingeladen, der die Verbundenheit und Freundschaft von Japan und Deutschland betonte.
Gänsehautgefühle erzeugten die Taiko-Schlagzeuger der Gruppe „Raiko“ mit ihren atemberaubenden Trommelkünsten. Rhythmus und Bewegung gehen dabei eine Symbiose ein. Viel Applaus gab es für den Deutsch-Japanischen Chor und den Hana-Chor, die schwermütige Weisen über den Mond intonierten und an japanische Legenden wie den Mondhasen erinnerten. An einem Tisch konnten die Besucher verschiedene Tierfiguren aus Papierquadraten falten – ganz ohne Kleber und Schere. Origami heißt diese japanische Tradition und im Pfarrstadel selbst wurden kunstvoll gesteckte Arrangements aus Blumen und Pflanzen ausgestellt. Die Pflanzenschalen und -Vasen wurden dabei nach bestimmten Grundregeln der Blumensteckkunst Ikebana arrangiert. Im Pfarrstadl traten auch das Duo Fantasia mit japanischer Musik auf und eine japanische Tanzgruppe.
Beeindruckt zeigten sich die Besucher über die Aikido Yoshinkan-Vorführungen. Cheftrainer Karoly Berko ließ seine Partner bei diesem Kampfsport scheinbar ohne große Anstrengung zu Boden fallen. Dank der richtigen Technik ist dies möglich, versicherte er. Volle Konzentration herrschte am Spielstand. Hier wurden die Grundzüge des viele tausende Jahre alten Brettspiels „Go“ erklärt. Bei dem Strategie-Spiel, das Ähnlichkeiten mit Backgammon oder Mühle hat, gilt es mit den Spielsteinen ein Territorium zu umzingeln
In Japan gibt es übrigens viel mehr als „Sushi“ und „Mochis“ zu essen. An einem Foodtruck konnten die Besucher typische Speisen wie die Takoyaki, Teigbällchen mit einem Stückchen Tintenfisch probieren, daneben wurden unterschiedliche japanische Reisweine, genannt Sake, verkostet. Wer es nicht ganz so exotisch wollte, konnte sich beim Stand der Freiwilligen Feuerwehr Weßling mit Gegrilltem versorgen.
Für zweiten Bürgermeister Andreas Lechermann war das Mondfest Anläass, um selbst öfter mal nach dem sich im Wasser spiegelnden Mond zu schauen und sich über die kleinen Dinge im Alltag zu freuen, erklärte er in seinem Grußwort.