29 Künstlerinnen und Künstler zeigen Werke verschiedenster Kunstrichtungen bei der 21. Kunstausstellung des Landkreises im Kunsthaus Fürstenfeldbruck (Fürstenfeld 7). Die Kunstschaffenden konnten die Jury, bestehend aus der Ulmer Kunsthistorikerin Birgit Höppl, dem 1. Vorstand der Neuen Galerie Landshut, Franz Schneider, und dem Kunstpreisträger von 2009, Stefan Wehmeier, überzeugen und wurden für die Ausstellung ausgewählt.
Unter den ausgestellten Werken befinden sich auch die Werke der Preisträger. Auch dieses Mal wurden wieder ein mit 4.000 Euro dotierter Kunstpreis sowie ein Förderpreis in Höhe von 2.000 Euro vergeben.
Die diesjährige Kunstpreisträgerin Hanna Strahl konnte mit ihren Werken „Wer oder was bin ich?“ und „Einsamkeit“ überzeugen: Die erste Arbeit, eine weibliche Figur, ist formatfüllend und souverän ins Bild gesetzt. Der Kopf und die leicht gebückte Haltung lassen auf ihr fortgeschrittenes Alter schließen. Die Künstlerin stellt die offensichtliche Schwäche der Protagonistin nicht zur Schau, sondern versteht es, mit malerischen Mitteln Assoziationen anzustoßen, aber offen zu halten. Bei dem etwas kleineren malerischen Pendant eines bekleidet sitzenden älteren Mannes darf die Leere der nicht weiter bearbeiteten Bildfläche ebenso in mögliche Deutungen hineinschwingen. Hanna Strahl weicht aller Unsicherheit darüber, was wir im Älterwerden zu erwarten haben, in ihrer Malerei nicht aus, ohne ins Pathetische zu kippen.
Der diesjährige Förderpreis geht an Lena-Maria Stupitzky und Nick Förster für ihr Werk „Specters of the Internet – A cybernetic Séance“. Die interaktive Installation mit rundem Tisch, Tischdecke in magenta, großem Bildschirm, Tablets und etlichen technoiden Objekten wirkt befremdlich. Der gezeigte Film macht die Gegenüber zu Teilnehmenden einer Séance. Die Performenden sitzen an einem runden Tisch mit Tischdecke in magenta, die Szenerie offensichtlich im Jetzt verortet - siehe sein Styling, das 19. Jahrhundert angedeutet - siehe das ihre. Das Übernatürliche, das hier verhandelt wird, ist die Existenz im Netz. Über welche Übertragungswege verbreiten sich vormals individuell verstandene Daten als digitale Teilpersönlichkeiten auf der Welt? Verstreut und in diversen Clouds wiederzufinden, wie sähen sie re-materialisiert aus? Stupitzky / Förster stellen die brennende Frage nach der Identität im Digitalen und loten den Kipppunkt zwischen Fakten, Mythen, wissenschaftlichem Ernst und pseudowissen-schaftlichem Nonsense aus.
Bis Sonntag, 5. November, kann die Ausstellung im Kunsthaus Fürstenfeldbruck, Fürstenfeld 7, dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Das Kunsthaus ist über den Eingang des Museums Fürstenfeldbruck zugänglich, der Eintritt ist frei. Begleitend zur Ausstellung ist auf der Website des Landratsamtes ein Online-Katalog zu finden, in welchem der Werdegang der ein-zelnen Künstlerinnen und Künstler sowie ihre ausgestellten Werke eingesehen werden können.