Geschäfts- oder Aktenzeichen, Bearbeitungsnummer, Betreff – wenn es um Formulare geht, dann verirren sich viele hoffnungslos im Behördendschungel, oft mit gravierenden Folgen. Ein Termin wurde verpasst, Fristen versäumt. So etwas kann nicht nur richtig teuer werden, sondern auch die Existenz gefährden. Aber was tun? Die Post ungeöffnet in die Schublade schieben, ist keine Option. Seit ein paar Wochen gibt es einen Ausweg: Den Formularservice in der Stadtbibliothek Neuaubing.
„Formulare, Formulare von der Wiege bis zur Bahre“, lautet eine Redensart. Für Leute, die sich schwer mit dem Behördendeutsch tun, die nicht so gut deutsch sprechen oder die sich einfach sicherer fühlen, wenn sie kompetente Ausfüllhilfen zur Seite haben, ist der neue Service in der Bücherei eine Entlastung. „Es läuft gut“, freut sich stellvertretende Büchereileiterin Sigrid Oertel. Alle zwei Wochen stehen hier Experten aus der Initiative Unterstützung im Sozialraum West, kurz UnS zur Beratung bereit. Es ist eine Initiative des Sozialreferats der Stadt München. „Das Team ist mit den Inhalten von Anträgen zu Bürgergeld, Kindergeld, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss, der Suche nach Sozialwohnungen und anderes bestens vertraut und kann die Ratsuchenden unterstützen“, erklärt die Regsam-Sprecherin Dagmar Mosch. Das Angebot wird gemeinsam vom Regsam Facharbeitskreis „Kinder, Jugend, Familie“, von „UnS“ und der Stadtbibliothek organisiert.
Vierzehntägig, jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat, stehen nun die Beraterinnen und Berater zwischen 16 und 18 Uhr in der Bücherei am Westkreuz, Radolfzeller Straße 13 bereit und helfen beim Ausfüllen. Dabei stehen Formulare, Briefe und Anträge im Fokus. Komplizierte Sachverhalte aus dem medizinischen Bereich oder bei den Themen Rente, Steuer und Schulden können nicht bearbeitet werden. Schließlich handelt es sich nicht um eine Rechtsberatung. Zur Beratung sollten neben dem Formular, Brief oder Antrag auch alle Dokumente, eventuelle Kopien oder andere Unterlagen, die dazugehören, Email-Adresse und Zugangspassworte mitgebracht werden.
Die nächsten Termine für den Formularservice sind am 29. November und am 12. Dezember. Damit möglichst viele das Angebot nutzen, ist es niederschwellig konzipiert. Jeder wird ohne Anmeldung und kostenfrei beraten. „Die sozialen Einrichtungen in unserem Stadtbezirk werden nun von vielen Anfragen, die nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehören, entlastet“, freut sich Dagmar Mosch. Platz ist in der vor eineinhalb Jahren eingeweihten neuen Bücherei im Paul-Ottmann-Zentrum auf alle Fälle. Über 1000 Quadratmeter ist die Bücherei groß. Es gibt Arbeitsplätze mit PC-Anschluss und sogar einen Konferenzraum.