Veröffentlicht am 04.12.2023 09:18

„Ois aufghört”

Innings Bürgermeister Walter Bleimaier hat sich sein Buch gesichert. Es freuen sich Jutta Göbber und Autor Robert Volkmann, (Foto: pst)
Innings Bürgermeister Walter Bleimaier hat sich sein Buch gesichert. Es freuen sich Jutta Göbber und Autor Robert Volkmann, (Foto: pst)
Innings Bürgermeister Walter Bleimaier hat sich sein Buch gesichert. Es freuen sich Jutta Göbber und Autor Robert Volkmann, (Foto: pst)
Innings Bürgermeister Walter Bleimaier hat sich sein Buch gesichert. Es freuen sich Jutta Göbber und Autor Robert Volkmann, (Foto: pst)
Innings Bürgermeister Walter Bleimaier hat sich sein Buch gesichert. Es freuen sich Jutta Göbber und Autor Robert Volkmann, (Foto: pst)

„Des hat sich ois aufghört“, hat der Inninger Heimatforscher Robert Volkmann sein neues Werk genannt. Fast zwei Kilo schwer ist die 417 Seiten starke Sonderausgabe der Inninger Geschichtsblätter und das 20. Buch des ehemaligen Geschichtslehrers aus dem Ortsteil Schlagenhofen. Darin beschreibt Volkmann „Geschichtliches zu Bauern und zur Landwirtschaft aus Inning und der Ammerseeregion“. Fachbeiträge, Rückblicke und Zahlen werden mit über 400 Fotos, Erinnerungen und Anekdoten aufgelockert.

Die Buchvorstellung fand im über 100 Jahre alten Lagerhaus in Schlagenhofen statt. Dem Publikum zeigte Volkmann Fotos wie das eines opulenten „Bauernschmauses“ mit Kraut, Knödeln und verschiedenen Fleischsorten, wie er heute in Gaststätten angeboten wird. „Eine arge Fehlinformation“, so Volkmann. Fleisch kam bei den Bauern selten auf den Tisch. Vielmehr Getreide, Kraut, Rüben und Eier. Auf anderen Fotos galt es bekannte Dorfgrößen von früher auf den Fotos zu erraten, darunter auch eines vom kleinen Robert auf dem Arm der Mutter. Später wurde Volkmann Lehrer und unterrichtete 35 Jahre lang am Gilchinger Gymnasium. Es sei ihm in „bewährter Weise kompetent, unterhaltsam und informativ“ gelungen, die „großen historischen Züge der bäuerlichen Geschichte (…) mit Details aus dem meist harten Leben der Bauern zu mischen”, lobte Jutta Göbber, Vorsitzende des Heimatgeschichtsvereins.

Hartes Bauernleben

Für sein Buch recherchierte Volkmann im Staatsarchiv in München, in der Staatsbibliothek, er hat die Physikatsberichte des Landgerichts Starnberg studiert, die Infodienste der heutigen Bauernvertretungen, das Inninger Gemeindearchiv, die Bildersammlung von Franz Meier. Außerdem hatten Privatleute Fotos aus früheren Zeiten beigesteuert.
Wie ein roter Faden zieht sich der Ausspruch „des hat sich ois aufghört“ durch das Buch. Das Zitat stamme von einem 86-jährigen Landwirt. Mit romantisiertem Blick brauche man aber nicht auf die Vergangenheit zu blicken, so Volkmann. Die Landwirtschaft sei eine körperlich harte Arbeit gewesen, der Ertrag habe kaum zum Überleben gereicht. Kinderreichtum sei angesichts der Versorgungssituation oft nicht als Segen empfunden. Im Gegenteil, so mancher Bauer wünschte, dass ein Neugeborenes „himmeln“, das heißt „sterben“ möge, denn im Himmel erwarte ihn eine bessere Existenz.

Gesund geschrumpft

Heute habe sich die Landwirtschaft „gesund geschrumpft“. Die technischen Innovationen, Gesetze des Marktes und Politik hätten dazu geführt, dass von ehemals 80 landwirtschaftlich geführten Betriebe heute in der Gemeinde Inning „nicht einmal mehr ein Dutzend übrig geblieben sind”. Aber „die Höfe sind technisch recht gut ausgestattet, die nachwachsende Generation ist hervorragend ausgebildet“, findet Volkmann. Das Buch „Des hat sich ois aufghört!“ kostet 22 Euro und kann unter volkmannrobert@web.de bestellt werden.

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