Beeindruckende Begegnung

Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7 bis 10 der Montessori-Schule mit Ernst Grube (m.), Schulleiter Christian Albrecht (l. kniend), sowie den beiden Pädagogen und Leitern der Gruppe „Schule ohne Rassismus” Johannes Riedlberger (links außen stehend) und Steffi Schlappinger (kniend, 3.v.r.). (Foto: © Aktion Sonnenschein)
Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7 bis 10 der Montessori-Schule mit Ernst Grube (m.), Schulleiter Christian Albrecht (l. kniend), sowie den beiden Pädagogen und Leitern der Gruppe „Schule ohne Rassismus” Johannes Riedlberger (links außen stehend) und Steffi Schlappinger (kniend, 3.v.r.). (Foto: © Aktion Sonnenschein)
Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7 bis 10 der Montessori-Schule mit Ernst Grube (m.), Schulleiter Christian Albrecht (l. kniend), sowie den beiden Pädagogen und Leitern der Gruppe „Schule ohne Rassismus” Johannes Riedlberger (links außen stehend) und Steffi Schlappinger (kniend, 3.v.r.). (Foto: © Aktion Sonnenschein)
Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7 bis 10 der Montessori-Schule mit Ernst Grube (m.), Schulleiter Christian Albrecht (l. kniend), sowie den beiden Pädagogen und Leitern der Gruppe „Schule ohne Rassismus” Johannes Riedlberger (links außen stehend) und Steffi Schlappinger (kniend, 3.v.r.). (Foto: © Aktion Sonnenschein)
Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 7 bis 10 der Montessori-Schule mit Ernst Grube (m.), Schulleiter Christian Albrecht (l. kniend), sowie den beiden Pädagogen und Leitern der Gruppe „Schule ohne Rassismus” Johannes Riedlberger (links außen stehend) und Steffi Schlappinger (kniend, 3.v.r.). (Foto: © Aktion Sonnenschein)

Schon seit gut zehn Jahren trägt die Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Werte wie Vielfalt, Respekt und Toleranz sind im Leitbild der inklusiven Bildungseinrichtung in Großhadern (Heiglhofstr. 63) fest verankert. Eine sehr aktive Gruppe aus etwa 30 Schülerinnen und Schüler unter der Leitung der beiden Pädagogen Johannes Riedlberger und Steffi Schlappinger vertritt das Anti-Rassismus-Thema innerhalb der Schule und nach außen.

Kürzlich konnte ein Teil der SOR-Gruppe gemeinsam mit den beiden Lehrkräften und ihrem Schulleiter Christian Albrecht im NS-Dokumentationszentrum den 91-jährigen Zeitzeugen Ernst Grube treffen. Grube wurde während des Nationalsozialismus als „Halbjude” ausgegrenzt, verfolgt und entkam nur knapp der Ermordung im Konzentrationslager Theresienstadt.

Jüdische Kindheit in München

Für die Schülerinnen und Schüler war es ein beeindruckendes Erlebnis, aus erster Hand zu hören, wie sich eine jüdische Kindheit im München der 30er und 40er Jahre anfühlte - zumal Ernst Grube sehr anschaulich und emotional berichtete. In einem kleinen Interview gaben drei der Jugendlichen - Zoi aus der 7c sowie Erol und Cleo aus der 9b - ihre Eindrücke wieder.

Besonders berührt hatte die jungen Leute, als ihnen Ernst Grube erzählte, dass man ihm mit seinem Judenstern während eines Luftangriffs den Zutritt zu einem Schutzbunker verwehrte und er sich im Alten Botanischen Garten ins Gebüsch gelegt habe, während in nächster Nähe die Bomben gefallen seien. „Gruselig”, sagte Cleo und Zoi fügte hinzu: „Es ist furchtbar, wenn andere ausgegrenzt werden, nur weil sie eine andere Religion haben.”

Quälende
Ungewissheit

Ernst Grube und seine Geschwister waren schon 1938 von ihren Eltern getrennt und in ein jüdisches Kinderheim gebracht worden. Innerhalb des Heimes waren sie keiner Diskriminierung ausgesetzt, doch auf der Straße wurden sie oft verprügelt und bespuckt. 1941 mussten sie erleben, wie ein Teil ihrer Spielgefährten und Betreuerinnen deportiert wurde. Anfang 1945 brachte man die Geschwister und ihre Mutter nach Theresienstadt.

Für Erol, Cleo und Zoi war es vor allem die Ungewissheit, in den drei Monaten bis zur Befreiung durch die Rote Armee, die sie bewegte. Ernst Grube hatte eindrücklich davon erzählt. „Nicht zu wissen, was passiert, ob man es schafft zu überleben oder vorher noch ermordet wird”, das sei schrecklich, meinte Zoi. „Er hat sich sehr über seine Befreiung gefreut”, ergänzte Erol. „Es gibt noch ein Foto mit ihm und einem Rotarmisten.” Von der jüdischen Verwandtschaft der Mutter habe aber niemand überlebt.

Das Wissen weitergeben

Es sei wichtig, dass diese Zeit nicht in Vergessenheit gerät, dass die Jugend aufgeklärt wird und das Wissen weitergegeben wird, betonten Erol und Cleo. „Die Möglichkeit bekommen zu haben, das zu hören, ist großartig”, erklärte Zoi. „Man ist näher am Geschehen als bei einer Doku oder einem Buch”, befand auch Cleo.
Und Erol zeigte sich trotz wieder aufflackerndem Antisemitismus und Zulauf zum rechten Spektrum optimistisch: „Deutschland ist zu demokratisch”, sagte er. „Ich glaube nicht, dass so etwas wieder passieren kann.”

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