Winterzeit ist Eislaufzeit. Traditionell zum Nikolaustag eröffnete die Gemeinde Planegg seit 2014 ihr „Eiswunder“, die Eisfläche am Feodor-Lynen-Gymnasium, fürs Publikum. Nutznießer der Einrichtung sind nicht nur die Öffentlichkeit mit Eislauf-, Eishockey- und Eisstockzeiten auf der Fläche, sondern auch die Schulen mit Wahlunterrichtsangeboten, die Horte und Kindergärten. Nun fiel in diesem Jahr das Eiswunder zum dritten Mal in Folge aus. „Unheimlich schade“, meinte der Planegger Ulrich Braun. „Ich bin 2012 mit meiner Familie nach Planegg gezogen. Seit Anfang an sind wir begeisterte Eiswunder-Fans. Es ist ein Ort fürs unkomplizierte Zusammentreffen, ein Begegnungsort. Speziell durch das Eiswunder sind wir im Ort angekommen.“
Er initiierte eine Unterschriftenaktion zur Wiederbelebung des Eiswunders und konnte nach nur vier Tagen auf über 600 gesammelte Unterschriften blicken. „Das Interesse ist überwältigend groß“, meinte er, „und zeigt, wie uns allen die Eisfläche abgeht.“ Kinder heutzutage würden nicht mehr schwimmen können, vom Eislaufen gar nicht zu reden. „Vor allem Kinder und Jugendliche zahlen den Preis dafür, dass das Eiswunder nicht mehr betrieben wird.“
Die Unterschriften kämen aus dem ganzen Würmtal. „In den Kindergärten und Grundschulen sind wir über die Elternbeiräte allerdings nur an die Eltern herangetreten“, so Braun weiter. Zur Unterschriftenübergabe an Bürgermeister Hermann Nafziger kamen Unterzeichner und viele Schüler. Ihr kleines Highlight dabei war der Weihnachtsbaum, geschmückt mit den schönsten Erinnerungsfotos ans Eiswunder.
„Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen und die Unterschriften entgegennehmen“, meinte Braun zu Nafziger. „Wir wünschen uns das Eiswunder zurück und möchten, dass nicht nur die Kinder und Jugendlichen die Auswirkungen der Energiekrise tragen müssen.“ Nafziger erklärte die Beschlusslage im Gemeinderat ausführlich und sagte, dass 2022 rund 700.000 Euro in den Haushalt für die Sanierung der inzwischen veralteten Technik eingestellt war.
„Der Konsens bestand, dass die Eisfläche, so wie sie ist, auf Vordermann gebracht werden muss.“ Nur sei mehr gewünscht worden: Überdachung, Nutzung im Sommer, Kabinen, extra Wand. „Den Räten ging es um viel mehr.“ Übriggeblieben sei seiner Meinung nach der Wunsch auf Prüfung der Kosten für die Überdachung. „Das hat die Verwaltung auch geliefert, wurde dann aber wiederum angezweifelt. Mich hat es gewundert. Ich habe nicht verstanden, worum es den Gemeinderäten ging“, meinte der Bürgermeister.
Auch die anwesenden Gemeinderäte Fritz Haugg, Susanne Trenkle und Peter von Schall-Riaucour konnten nur ebenfalls ihre Forderungen nach der Wiederbelebung des Eiswunders aussprechen. Trenkle betonte: „Wir müssen eben in kleinen Schritten vorgehen und daran arbeiten, dass wir das Eiswunder 2024 wieder öffnen können.“
Dies wäre pünktlich zum 20. Geburtstag des Eiswunders, freute sich Braun. „Und dann wäre es ein richtiges Eiswunder!“ Er dankte für die Bereitschaft, sich für die Eisfläche zu engagieren, und erzählte von den Ideen eines Fördervereins. „Die Eisfläche energetisch besser und finanzierbar zu machen, das müssten wir doch gemeinsam hinbekommen. Dafür soll unsere Unterschriftenaktion ein Zeichen setzen.“