Veröffentlicht am 18.12.2023 10:33

Biotop in der Stadt


Von Patrizia Steipe
In dem Steinhaufen können sich Amphibien verstecken.  (Foto: pst)
In dem Steinhaufen können sich Amphibien verstecken. (Foto: pst)
In dem Steinhaufen können sich Amphibien verstecken. (Foto: pst)
In dem Steinhaufen können sich Amphibien verstecken. (Foto: pst)
In dem Steinhaufen können sich Amphibien verstecken. (Foto: pst)

Ein Geschossbau neben dem anderen wachsen in Freiham in die Höhe. Aber ganz so einfach wie es scheinen mag, ist es mit dem Zubetonieren nicht. Laut gesetzlichen Vorgaben müssen als Kompensation dafür, dass durch Baumaßnahmen große Bereiche der Natur verbaut oder asphaltiert werden, sogenannte ökologische Ausgleichsflächen geschaffen werden. Die Flächen müssen dabei nicht weitab auf einer grünen Wiese, sondern in der Nähe geschaffen werden.

In Freiham-Süd umfassen die Ausgleichsflächen die grünen Bereiche um das Gut Freiham, entlang der Bahn und angrenzend an den Kiefernhain. Während man auf der einen Seite große Gewerbebauten, städtisch geprägte Häuserblocks und Straßen sieht, braucht man sich nur umzudrehen und man blickt in eine unverbaute Naturlandschaft, als ob man sich mitten auf dem Land befände.
Hier gibt es wertvolle Wiesen, auf denen im Sommer Margeriten, Wiesensalbei, Kräuter und Gräser wachsen. Pfaffenhütchen, Schlehen und Wildrosen sind Lebensraum gefährdete Tiere und Pflanzen. Die sogenannte Vernetzungsachse verbindet das ehemalige Gleislager mit den Lebensräumen entlang der Bahngleise. Zusammen mit den Flächen neben der Geothermie dienen diese Standorte dem Artenschutz: hier leben Zauneidechsen, die Blauflügelige Ödlandschrecke und der Idas-Bläuling (Schmetterling). Artenreiche Magerrasen, Rohbodenflächen, Stauden und Gebüsche bilden ein abwechslungsreiches Biotop. Sie werden gepflegt, damit sie nicht zuwuchern.

Biotop-Paten gesucht

Auch die Menschen dürfen hier verweilen, spazieren gehen und „aus nächster Nähe diese Naturschätze beobachten und fotografieren“, fordert das Münchner Gartenbaureferat auf. Man kann sogar eine Biotop-Patenschaft übernehmen. Biotop-Paten unterstützen die Pflegemaßnahmen des Gartenbaureferats, in dem sie Veränderungen in den geschützten Bereichen beobachten sowie Beschädigungen oder Verunreinigungen dem Amt melden. Sie unterstützen bei Konflikten und erklären Besuchern die Bedeutung und Funktion des Biotops. Zum Beispiel warum hier Hunde an der Leine geführt werden müssen: nämlich zum Schutz der hier wildlebenden Tiere und der wertvollen Pflanzen.
Mitten in einer Wiese sieht man einen Steinhaufen. Er wurde bewusst angelegt, um Amphibien und anderen Tieren ein Refugium zu schaffen. Durch einen kleinen Tunnel, zu dem Planken entlang des Weges führen, sollen die Kleintiere eine Möglichkeit haben, ungefährdet die Straße zu unterqueren. Auch die nicht ganz ebene Fläche, die mit kleinen Steinhügeln und Mulden modelliert wurde, hat einen Zweck. Sie soll Tieren Rückzugsorte und eine artgerechte Umgebung bieten.
Etwa zehn Jahre lang hat es gedauert, bis sich das Biotop entwickelt hat. Jetzt gilt es, alles achtsam zu behandeln, damit es auch weiterhin hier ein Stück Natur mitten in der betonlastigen Stadt geben kann.

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