In den Orgelmatinéen der Matthäuskirche (Nußbaumstr.) die regelmäßig am 2. Sonntag des Monats stattfinden, sind häufig vergessene Komponisten und selten gespielte Werke zu hören. Das neue Jahr soll aber einmal mit Vertrautem eingeläutet werden: „Mit Bach ins neue Jahr” ist das Motto der Orgelmatinée am Sonntag, 14. Januar, um 11.30 Uhr.
Dem barocken Programm zum Trotz wird aber bei der Interpretation der Werke, ausschließlich Kompostionen in optimistischem G-Dur, auch das romantische Fernwerk von1910 effektvoll zum Einsatz kommen. Zu welch unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten der große Thomaskantor im Rahmen dieser Tonart fähig ist, zeigt bereits das erste Werk: die „Pièce d´orgue” genannte Fantasie, deren dreiteilige Anlage mit fröhlichen einstimmigen Passagen im ersten Teil, der gravitätischen Mitte und dem rätselhaften Finale mit flüchtig nach oben strebenden Zweiunddreißigsteln über einer seufzerartig absteigenden Basslinie, immer wieder Anlass zu spekulativen Interpretationen gab. So wollte man hier drei Lebensalter - jugendliche Frische, erwachsenen Ernst und Nachdenklichkeit des Alters oder gar die entschwindende Seele - verkörpert sehen. Man darf also gespannt sein, welcher Interpretationsansatz an der großen Steinmeyer-Woehl-Orgel verfolgt wird. Nur so viel sei verraten: Im letzten Teilkommt auch das Fernwerk mit seinen zart-ätherischen Klängen zum Einsatz, fern von historischer Aufführungspraxis und vielleicht doch nah am Geiste Bachs.
Danach erklingt das Concerto G-Dur mit seinem zurückhaltenden Mittelteil in e-moll, Bachs Orgelübertragung eines Konzerts für Violine, Streicher und Bassocontinuo von Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar. Nach einer kurzen Überleitung mit zwei Weihnachtschorälen aus dem Orgelbüchlein, „Gelobet seist du, Jesu Christ” und „Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich”, folgt das virtuose Finale mit Präludium und Fuge in G-Dur, das wie das Concerto aus der Weimarer Zeit stammt, was sich auch in der Ähnlichkeit des Fugenthemas und des Themas des ersten Satzes des Concertos niederschlägt.
Die Texte liest Kirchenrat Johannes Minkus, an der Orgel ist Armin Becker zu hören.
DerEintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.