Die Lochhamer Volksschule (VS) gehört mit 23 Klassen und über 500 Schülern zu den großen im Würmtal. Rektorin Monika Weikert setzt daher auf ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften und Schulprojekten, um die Themen zum guten Umgang miteinander, zum Streitschlichten oder auch zur Gewaltprävention für alle Klassenstufen altersgerecht aufzuarbeiten.
„Ohne die engagierte Hilfe der vier Sozialpädagogen, der Verbindungslehrer an der Schule, aber auch des sehr aktiven Elternbeirats und das Interesse des ganzen Kollegiums wäre dieses umfangreiche Angebot nicht möglich“, sagt sie. Eine von den Jugendsozialarbeitern ist Susanne Daßler. Sie ist seit rund einem Jahr dabei. „Ab elf Uhr öffnet schon unser Schülercafé“, erzählt sie. Sie als Betreuer legten viel Wert auf ein offenes Ohr für die Schüler.
Bereits in den Pausen stehen die Sozialarbeiter bereit, um kleine Hofkonflikte zu bereinigen. „Es hilft schon, wenn wir nur da sind“, ergänzt Johannes Webhofer. Er freut sich, dass die Schüler durchweg viel Vertrauen in die Sozialarbeit haben und schnell kommen, wenn es brennt.
Für die Fünftklässler startet stets am Schuljahresanfang das Projekt Ich-Du-Wir. „Wir haben ein ganz umfangreiches Programm zusammengestellt“, meint der verantwortliche Verbindungslehrer Andreas Büchl. „Am Ende haben sich die Schüler kennen gelernt und wissen auch von deren Familien und Werdegängen. Dieses Interesse füreinander ist absolut notwendig, um sich in den andere hinein versetzen zu können.“
Die etwas älteren Schüler durchlaufen das Zammgrauft-Programm in enger Kooperation mit dem Jugendbeamten der Polizei, Klaus Redel. „Wir behandeln dort die Frage, was ist Gewalt und wo fängt Gewalt an. Schon Bedrängung oder auch zwanghafte Mutproben stellen Gewalt dar. Das wollen wir den Kindern bewusst machen“, erläutert Weikert. Auf allgemeines Blabla könnten sie dabei verzichten. „Wir nehmen Dinge aus dem Erlebnisfeld der Kinder.“
Auf Streitschlichtung legt Monika Weikert besonders großen Wert. Schon Ende der 90er Jahre hat sie eine solche Ausbildung abgeschlossen. „Um ein gutes Klima zu wahren, braucht man aber immer einen objektiven Blick auf das große Ganze.“
In ihrer ehemaligen Hauptschule an der Münchner Zielstattstraße pflegte man daher einen sehr engen Kontakt zur benachbarten Hauptschule an der Sambergerstraße. „Unsere Kriseninterventionsgruppe aus Lehrern und Schülern beider Schulen griff ein, wenn Klassenverbände nicht funktionierten und nahmen jeden in die Verantwortung.“ Damit waren persönliche Befindlichkeiten und die eigene Betriebsblindheit außen vor.
Weikert wünscht sich genau so eine Gruppe auch für die VS in Kooperation mit einer anderen Schule. „Der Gewinn an Empathie und Zivilcourage ist unübertroffen“, schwärmt sie. Auch wenn die in Gang kommenden Prozesse sehr sanft und längerfristig wirkten. Weikert: „Das geht weit über die gängige Streitschlichterprogramme hinaus.“