„Ein gutes Foto zu machen ist mehr, als nur ein Objekt abzulichten! Der Fotograf darf das Bild nicht nur festhalten – er muss es gestalten!“, antwortet Reinhard Mohr auf die Frage, was eine gute Fotografie ausmacht. Und wie er zwei so scheinbar gegensätzliche Themenbereiche wie „Natur“ und „Architektur“ in seinem Portfolio vereinen könne? „Es geht immer darum, die Struktur in einem Bildausschnitt zu erkennen – die richtigen Proportionen, eine Symmetrie oder spannende geometrische Formen. Also Linien, Dreiecke, Kreise, Quadrate, Flächen. Für all das zusammen muss es zuerst in meinem Kopf ‚Klick‘ machen – und dann erst in der Kamera”, erklärt der gebürtige Darmstädter.
Gehe man vom Erkennen einer Struktur als Grundlage eines guten Bildes aus, dann seien auch so unterschiedliche Sujets wie Architektur oder Natur keine Gegensätze mehr. „Wenn man ein gutes Bild plötzlich sieht, wenn es im Kopf ‚Klick‘ macht, dann spielt es keine Rolle mehr, ob es der Ausschnitt einer Hochhausfassade ist oder einer Baumrinde”, betont der Fotograf.
In der Unterkirche von Sankt Raphael (Lechelstraße 52) zeigt Reinhard Mohr bis zum 28. Januar zwei Bildserien: Einerseits Fotografien natürlicher Strukturen – von Holzmaserungen bis hin zu Aufnahmen des Meeresbodens bei Ebbe. Und als Gegenpol „menschengemachte“ Strukturen – von gewundenen Treppenhäusern bis hin zu Fassadengeometrien. Die Serien stellen für den Fotografen keinen Widerspruch in seiner Arbeit dar, sondern sie durchdringen sich und bilden die beiden Seiten der selben Medaille – sozusagen als optische Reflexionen oder fotografische Spiegelungen.
Vernissage ist am Freitag, 12. Januar, um 19 Uhr. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kulturforum München-West ist immer samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.