Der Umbau des Bahnhofseingangs Pasing-Nord ist beschlossene Sache. Das Planfeststellungsverfahren ist abgeschlossen, voraussichtlich im zwei Jahren ist Baubeginn. Vor allem der Brandschutz und die Barrierefreiheit sollen mit dem Umbau optimiert werden. Im Zuge der Baumaßnahmen rückt das Bahnhofsgebäude auch rund einen Meter in den Vorplatz hinein. Ansonsten bleibt das Gebäude in etwa so, wie es ist. Zwar hatte der Bezirksausschuss 21 (BA) schon im Jahr 2022 einen Wettbewerb dazu gefordert, das Eingangsgebäude mit mehr Funktionen zu versehen, größer zu gestalten, auch Toiletten zu integrieren und überhaupt zukunftsfähig zu machen. „Alle Gebäude in der Umgebung werden größer gebaut. Da verträgt das Eingangsgebäude auch ein Stockwerk mehr“, argumentierte damals Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Planung im BA. Die Bahn entschied sich allerdings dagegen.
Dennoch bleiben die Forderungen nach Toilettenanlagen bestehen, wie der neuerliche Antrag der SPD-Fraktion im BA vom Januar zeigt. „Seit Jahren wird eine öffentliche Toilettenanlage am Pasinger Bahnhof Nord gewünscht. Leider hat die DB bei dem Neubau des nördlichen Pasinger Bahnhofsgebäudes keine öffentlichen Toiletten vorgesehen“, so Constanze Söllner-Schaar in ihrem Januar-Antrag. „Dies ist nicht nachvollziehbar, da es sich um den drittgrößten Bahnhof Münchens beziehungsweise den viertgrößten Bayerns mit 100.000 Fahrgästen pro Tag handelt.“
Schon im vergangenen Jahr hatte der BA auf Toiletten gedrängt. Die Antwort aus dem Baureferat lautete: dafür gebe es keinen Platz und es ließen sich die Anlagen in der Pasinger Fabrik und in den Arcaden nutzen. Die Pasinger Fabrik verwehrte sich in einer Stellungnahme dagegen. „Die Pasinger Fabrik kann und möchte nicht das fehlende Bahnhofs-WC ersetzen“, so Geschäftsführer Frank Przybilla. „Die Errichtung einer öffentlichen Toilettenanlage am Nordausgang des Bahnhofs ist aufgrund der hohen Besucherfrequenz dringend nötig.“
Auch die Arcaden lehnten die Vereinnahmung ab. „Die Toiletten der Pasing Arcaden sind nicht als öffentliche Toiletten zu bewerten. Unsere Toiletten stehen ausschließlich unseren Centerkunden zur Verfügung und dies nur zu den Geschäftszeiten des Centers“, so Centermanagerin Sabine Leuthner. Trotz klarer Stellungnahmen der betroffenen Seiten wollte nun der SPD-Antrag die Dringlichkeit nochmals unterstreichen. Darüber hinaus machte Söllner-Schaar auf weitere Missstände aufmerksam, indem sie neben der WC-Anlage zudem eine Waschanlage und eine Servicestation für Fahrräder in einer möglichen Fahrradgarage im Neubau des Pasinger Bahnhofs Nord forderte.
Auch um die Geschäftsleute der Miniladenzeile im Bahnhof machte sich der Antrag Gedanken und forderte eine Container-Übergangslösung während der Bauzeit. CSU-Fraktionssprecher Sven Wackermann sah den Zeitpunkt zur Diskussion überschritten. „Es ist zu spät dafür. Die Planungen für die Baumaßnahmen ringsumher sind abgeschlossen. In unmittelbarer Nähe gibt es keinen Platz“, sagte er. „In dem mehrere 100 Seiten starken Plan sind die Überlegungen dazu ohnehin enthalten und erörtert“, so BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang. Dennoch leitete der BA den Antrag als Anfrage an die zuständigen Behörden weiter und wartet nun auf Antwort.