Veröffentlicht am 31.01.2024 00:00

Vererbte Traumata

Olympiade München 1972, digitale Collage (Foto: © Anja Frers)
Olympiade München 1972, digitale Collage (Foto: © Anja Frers)
Olympiade München 1972, digitale Collage (Foto: © Anja Frers)
Olympiade München 1972, digitale Collage (Foto: © Anja Frers)
Olympiade München 1972, digitale Collage (Foto: © Anja Frers)

Inwiefern wurden die Traumata und Prägungen der Kriegsgenerationen auf spätere Generationen übertragen? Um diese Frage kreist von Ende Januar bis Ende März die Reihe „Wie wir wurden, was wir sind“ in der Pasinger Fabrik (August-Exter-Str. 1). Im Zentrum steht die Ausstellung „Generation Transmission, Pictured“ der Münchner Künstlerinnen Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer, deren Vernissage am 21. Februar stattfindet. Daneben gibt es Lesungen, Diskussionen, einen Dokumentarfilm und vier Theaterstücke. Darunter sind – erstmals in der Pasinger Fabrik – Gastspiele der Münchner Kammerspiele und des Residenztheaters. Neu ist auch der Ansatz, die vielfältigen kulturellen Angebote des Hauses mit Blick auf ein übergreifendes Thema zu kuratieren.

Geschichten aus der Familie

Die Münchner Künstlerinnen Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer – geboren zwischen 1962 und 1972 – beschäftigen sich in der Ausstellung „Generation Transmission, Pictured“ mit der Frage, wie nachhaltig Weltkriege, NS-Ideologie und autoritäre Erziehungsideale ihre Eltern und Großeltern geprägt haben und wie sich das auf ihre eigene Entwicklung ausgewirkt hat. Ihre Bilder basieren meist auf persönlichen Geschichten: von der Münchner Urgroßmutter, die im Ersten Weltkrieg ihren ersten Ehemann verlor und im Zweiten Weltkrieg ihren zweiten; von Vertriebenen aus Böhmen; von Vorfahren jüdischer Herkunft; von Nana Dix‘ Großvater Otto Dix, der als „entarteter Künstler“ verfolgt wurde. Sie beschäftigt sich zudem – aus persönlicher Sicht – mit den Misshandlungen zahlloser „Verschickungskinder“ in Kinderkurheimen, die noch bis in die Neunziger Jahre durch einen aus der NS-Zeit stammenden Erziehungsstil geprägt waren.
Die Ausstellung ist bis zum 24. März zu sehen und es gibt mehrere Führungen.

Vier Theaterstücke

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe machte am 31. Januar das englischsprachige Theaterstück „Kindertransport“. Des weiteren ist mit „Die Ereignisse“ von David Greig ein Gastspiel des Münchner Residenztheaters unter der Regie von Daniela Kranz zu sehen. Die Kammerspiele bringen das Stück „Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw“ nach Pasing und die Tollhaus Theater Compagnie zeigt „Zigeuner-Boxer”.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen dieser Reihe findet man unter www.pasinger-fabrik.de. Tickets sind an der Kasse der Pasinger Fabrik (August-Exter-Straße 1, Tel. 089 / 82 92 90 79 oder über www.muenchenticket.de erhältlich.

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