Veröffentlicht am 05.02.2024 09:05

Nie wieder ist jetzt


Von Patrizia Steipe
Ein langer Protestzug zog zur Abschlusskundgebung auf den Seefelder Marienplatz. (Foto: Ortwin Gentz)
Ein langer Protestzug zog zur Abschlusskundgebung auf den Seefelder Marienplatz. (Foto: Ortwin Gentz)
Ein langer Protestzug zog zur Abschlusskundgebung auf den Seefelder Marienplatz. (Foto: Ortwin Gentz)
Ein langer Protestzug zog zur Abschlusskundgebung auf den Seefelder Marienplatz. (Foto: Ortwin Gentz)
Ein langer Protestzug zog zur Abschlusskundgebung auf den Seefelder Marienplatz. (Foto: Ortwin Gentz)

Die Teilnehmerzahl bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Seefeld war schwer zu schätzen. „Die Polizei sprach von 1.000 oder mehr Teilnehmenden“, so Ortwin Gentz (Bürgerinitiative Eichenallee), einer der Vertreter des aus vielen Vereinen bestehenden Aktionsbündnisses, das die Protestaktion unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt – Seefeld gegen Ausgrenzung und Hetze“ auf die Beine gestellt hat. Damit wollte der Ort ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze und für Toleranz, Vielfalt und Demokratie setzen.

„Niemand konnte sich erinnern, dass jemals eine so große Demo in Seefeld stattgefunden hat“, freute sich Ortwin Gentz. Auf der Hauptstraße hatte sich ein riesiger Protestzug formiert. An der Spitze wurde ein Banner mit den Worten „Nie wieder ist jetzt – Seefeld gegen Ausgrenzung und Hetze“ getragen, dahinter sorgte die Trommelgruppe Sambavaria aus Inning für Rhythmus, dann folgten die Bürger, von denen viele Transparente und Plakate dabei hatten. Die beiden Schüler Linus und Lovis hatten beispielsweise „Nazis auf den Mond, weil dort niemand wohnt“, geschrieben. Am Marienplatz fand die Schlusskundgebung statt. Dort wurden die kreativsten Plakate prämiert. Auch wenn das Thema ernst war, die Veranstaltung sollte mit einer gewissen Leichtigkeit einen Kontrapunkt setzen.
„Es fängt mit einer bösen Email an oder einem anonymen Hass-Brief und es endet in Ausgrenzung, Gewalt und noch Schlimmerem (…). Die Spirale darf sich nicht weiter drehen. Es liegt an uns sie zu stoppen und wieder zurück zu finden zu einem respektvollen und toleranten Umgang mit allen Menschen“, betonte Constanze Gentz in ihrer Rede. Einen Text des Hechendorfers Gert Heidenreich trug Johannes Steck vor. Darin hieß es: „Rechtsextreme Parteien, die noch immer als Populisten verharmlost werden, sind in Europa dazu angetreten, die Demokratien von innen zu zersetzen“.

Gleichberechtigt und respektvoll

„Demokratie braucht Inklusion – AfD braucht Exklusion“ stand auf dem Plakat von Bärbel Seibold, Inklusionsbeauftragter der Gemeinde Seefeld. In ihrer Rede erklärte sie: „Indem die AfD die Inklusion in Frage stellt, greift sie nicht nur die Demokratie, sondern auch die gesellschaftlichen Werte in Deutschland an. Denn eine inklusive Gesellschaft ist eine offene und vielfältige Gesellschaft, die zusammenhält, gleichberechtigt und respektvoll miteinander umgeht“.
„'Nie wieder' erinnert an die Millionen ermordeter Juden und Andersdenker, Andersseiender. Nie wieder soll es in Gesellschaft und Politik Strömungen geben, die zu diesen Katastrophen führen, ja führen müssen. (…) Die Zukunft gehörte denen, die sie gestalten! Daher ist es wichtig, dass wir aufstehen und etwas tun! Nur wenn wir hörbar und sichtbar sind, können wir das schaffen“, appellierten Josef Hofmann (Räsonanz) und Waltraud Schneiders vom Asylhelferkreis erklärte: „Unser Land ist seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Ohne Menschen aus anderen Teilen der Welt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Nicht das Gesundheitssystem, nicht die öffentliche Verwaltung, nicht die Wirtschaft”.

north