Rund 500 Bürger haben in Gilching ein Zeichen für ein Miteinander, für Demokratie und gegen verfassungsfeindliches rechtsextremes Gedankengut gesetzt. Organisiert hatte die Demo ein Aktionsbündnis, das aus den Gilchinger Gemeinderatsfraktionen sowie der SMV (Schülermitverantwortung) des Christoph-Probst-Gymnasiums (CPG) bestand. Das Motto lautete: „Ja zur Demokratie! Nein zu Rechtsextremismus! Demokraten halten zusammen!“ Auch Landrat Stefan Frey und Bürgermeister Manfred Walter riefen dazu auf die demokratische Grundordnung zu schützen.
Der Rathausvorplatz war gefüllt mit Menschen, die Plakate wie „Menschenrechte statt rechte Menschen“, „In unserem Geschichtsbuch ist kein Platz für Wiederholungen“, „Nie wieder ist jetzt“ oder „Hass ist keine Meinung“ in die Luft reckten. Darunter waren zahlreiche Schüler des CPG-Gymnasiums, die ihr Banner „Schule ohne Rassismus – Schule für Courage“ mitgebracht hatten. Die Schule hat sich seit Jahren diesen Werten verpflichtet. Schließlich war ihr Namensgeber, Christoph Probst von der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, während der Nazizeit hingerichtet worden. Die Geschichte dürfe sich nicht wiederholen lautete die Mahnung der Schüler, die sich bei der Kundgebung mit dem Appell für Demokratie einzustehen, an die Bürger wandten. „Wir haben keinen Bock darauf, dass uns Extremisten die Demokratie kaputt machen“, betonten sie, auch wenn sie wüssten, dass Demokratie nicht einfach sei.
„Ein Anwachsen rechtsextremer und antisemitischer Stimmungen, Umsturzfantasien rechter Kreise, Gesprächskreise zu Massendeportationen und der Zulauf zu rechtsextremen Parteien sind erschütternd und besorgniserregend“, schrieb Mitorganisator Christian Winklmeier in einer Mitteilung des Organisationsbündnisses. Vor dem Gilchinger Rathaus appellierte Bürgermeister Manfred Walter dafür sich „konsequent für den Erhalt und den Schutz dieser Demokratie einzusetzen“. Das könne auch durch ein Kreuz für demokratisch agierende Parteien an der Wahlurne geschehen, so Walter. Er erinnerte dabei an die Europawahl im Juni. „Wir Demokraten müssen zusammen halten“, betonte er und bezeichnete die AfD als „gefährliche Partei“.
„Wir wollen ein Land mit Zukunft“, rief Landrat Stefan Frey, der sich besonders über die vielen jungen Menschen auf dem Rathausplatz freute. Er bedauerte, dass Hass und Menschenfeindlichkeit vor allem in den sozialen Medien gang und gäbe wären. Bisher sei selten dagegen aufbegehrt worden. Das habe sich mit den Demonstrationen geändert.
Mit den Worten der Schülervertreter im Ohr „wenn ihr wieder zu Hause seid, überlegt für euch, was jeder für sich tun kann“, kehrten die Menschen nach der friedlich beendeten Demonstation zurück in ihre Wohnungen.