Bei den frühlingshaften Temperaturen ist der Gesang der Vögel wieder zu hören. Zum Beispiel in der Langwieder Haide. Dieser seit 1995 geschützte Landschaftsbestandteil mitten in der Stadt gehört zu den artenreichsten Flächen Münchens. Er ist auch ein beliebter Erholungsort für Menschen. Angesichts der bevorstehenden Brutsaison der Vögel appelliert die Stadtverwaltung an die Hundebesitzer diese an die Leine zu nehmen. Gelege von Bodenbrütern wie Kiebitz oder Feldlerche sollen nicht gestört werden, um ein Überleben dieser gefährdeten Arten zu gewährleisten.
In einem Stadtratsantrag hatte die Fraktion ÖDP/München-Liste die Stadtverwaltung aufgefordert, die Hundeleinenpflicht zur Brutzeit effektiver umzusetzen, „vor allem während der Vogelbrutzeit in sensiblen Gebieten“. Außerdem sollen die häufig von Vandalismus beschädigten Hinweisschilder auf die Leinenpflicht regelmäßig instand gesetzt werden, „um den Schutz der heimischen Vogelpopulation zu gewährleisten und die generelle Gefahr von Angriffen auf Wildtiere zu verringern“. Mit ihrem Antrag treffen die Stadträte auf offene Ohren beim Kreisverwaltungsreferat, das mit seinem Hunde-Außendienst in den Grünanlagen auf Hundeverbot oder Anleinpflicht achtet, sowie beim Referat für Klima und Umweltschutz (RKU) und der unteren Naturschutzbehörde, die sich um die Einhaltung der naturschutzrechtlichen Verordnungen kümmern. Zur Überwachung der Vorschriften wurde in Naturschutzgebieten wie dem „Schwarzhölzl“ eine ehrenamtliche Naturschutzwacht ernannt, zu deren Aufgaben auch die Überwachung der Leinenpflicht gehört. Sie darf bei Zuwiderhandlungen Personalien aufnehmen und Verstöße melden.
Langfristiges Ziel ist es, die Naturschutzwacht auf alle Schutzgebiete im Stadtgebiet auszuweiten. Daneben ist in bestimmten Schutzgebieten eine von der Stadt beauftragte Gebietsbetreuung tätig. Sie klärt Hundebesitzer vor Ort über die Störungen in der Vogelbrutzeit auf und sensibilisiert für das Thema. Auch für naturschutzfachlich hochwertige Gebiete im Westen Münchens, wie der Moosschwaige, der Langwieder Haide und Bereiche der Aubinger Lohe, wäre eine Gebietsbetreuung eine wichtige Maßnahme zur Bewusstseinsbildung über die Natur vor der eigenen Haustüre und zu einer naturverträglichen Erholungsnutzung, heißt es in der Antwort an die ÖDP/Münchner Liste. Bislang konnten über Ausschreibungen jedoch keine Interessenten gewonnen werden, bedauert die Behörde. „Das RKU ist aktuell aktiv auf der Suche nach geeigneten Personen“, versichert das Umweltreferat. Außerdem werden die geltenden Regeln mit Piktogrammen und Gebotstafeln vermittelt. Im Bereich der Langwieder Haide ist sogar ein Zusatzschild an den wichtigsten Wegen angebracht, das speziell auf die Feldlerche eingeht. „Eine Ausweitung der Gebietsbetreuung und eine ergänzende Beschilderung mit Infotafeln sind bereits vorgesehen“, verspricht die Behörde.