Jetzt gibt es Darmkrebsvorsorge mit künstlicher Intelligenz

Sind von den Vorteilen des Endoskopie-Geräts mit integrierter KI überzeugt: die Vertreter der Otto-Hellmeier-Stiftung Max Wagner, Urban Schaidhauf, Albertine Kapfer, Dr. Jochen Dresel, Konrad Schönherr und Dr. Irmingard Fißl. (Foto: red)
Sind von den Vorteilen des Endoskopie-Geräts mit integrierter KI überzeugt: die Vertreter der Otto-Hellmeier-Stiftung Max Wagner, Urban Schaidhauf, Albertine Kapfer, Dr. Jochen Dresel, Konrad Schönherr und Dr. Irmingard Fißl. (Foto: red)
Sind von den Vorteilen des Endoskopie-Geräts mit integrierter KI überzeugt: die Vertreter der Otto-Hellmeier-Stiftung Max Wagner, Urban Schaidhauf, Albertine Kapfer, Dr. Jochen Dresel, Konrad Schönherr und Dr. Irmingard Fißl. (Foto: red)
Sind von den Vorteilen des Endoskopie-Geräts mit integrierter KI überzeugt: die Vertreter der Otto-Hellmeier-Stiftung Max Wagner, Urban Schaidhauf, Albertine Kapfer, Dr. Jochen Dresel, Konrad Schönherr und Dr. Irmingard Fißl. (Foto: red)
Sind von den Vorteilen des Endoskopie-Geräts mit integrierter KI überzeugt: die Vertreter der Otto-Hellmeier-Stiftung Max Wagner, Urban Schaidhauf, Albertine Kapfer, Dr. Jochen Dresel, Konrad Schönherr und Dr. Irmingard Fißl. (Foto: red)

Seit Januar verfügt das Krankenhaus Weilheim über eine Endoskopie mit vollintegrierter künstlicher Intelligenz (KI). Mit Hilfe der KI können Vorstufen von Darmkrebs um 20 Prozent genauer erkannt werden als bei herkömmlichen Untersuchungen. Die neue Technologie wird routinemäßig bei Darmspiegelungen eingesetzt. Sie konnte dank einer Spende der Otto-Hellmeier-Stiftung mit Sitz in Raisting angeschafft werden. Diese fördert das Projekt zu 100 Prozent.

„Sehr hohe
Heilungschancen”

„Wenn eine bösartige Veränderung des Gewebes frühzeitig oder gar im gutartigen Vorstadium entdeckt wird, sind die Heilungschancen bei Darmkrebs in der Regel sehr hoch“, macht Dr. Jochen Dresel, Chefarzt und Leiter des Gastroenterologischen Zentrums Weilheim, deutlich. Die Darmkrebsvorsorge an sich habe bereits über 250.000 Neuerkrankungen in den vergangenen Jahren verhindert. Unterstützt durch KI steige diese Rate noch einmal deutlich.
Das System gleicht während der Untersuchung das Live-Bild der Kamera mit tausenden weiteren Polypen-Bildern ab, die in einem Pool gespeichert sind, und schlägt Alarm, sobald es eine Übereinstimmung gibt. So können gerade kleine und flache Polypen entdeckt werden, die der Arzt mit bloßem Auge womöglich übersehen hätte. So markiert das System mit einer sehr hohen Zuverlässigkeitsrate Stellen in der Darmwand, die möglicherweise problematisch sein könnten. „Schaut man sich diese markierten und oft winzig kleinen Punkte mit der Kamera näher an, stimmt die Einschätzung der KI fast immer“, berichtet der Gastroenterologe. Ob es sich dabei tatsächlich um einen bösartigen Tumor oder lediglich um einen Polypen handelt, entscheidet der Pathologe, der das entnommene Material untersucht.

„Genauigkeit
deutlich verbessert”

„Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir durch die großzügige Spende der Otto-Hellmeier-Stiftung ein so ein tolles Projekt realisieren konnten“, sagt Dr. Dresel. Er ergänzt: „Durch die künstliche Intelligenz kann die Qualität der diagnostischen Untersuchungsergebnisse sowie deren Genauigkeit deutlich verbessert werden.“
Urban Schaidhauf, Vorsitzender der Otto-Hellmeier-Stiftung, unterstreicht: „Wir freuen uns, dass wir ein so wichtiges und patientenorientiertes Projekt bei uns in der Region unterstützen können.“ Ziel der Stiftung sei es, krebskranken Menschen zu helfen und gleichzeitig Forschungsvorhaben zu fördern, die Tumorerkrankungen gezielt bekämpfen.

Am Ablauf
nichts geändert

Der Patient selbst merkt von der KI und der optimierten Vorsorgeuntersuchung im Übrigen nichts. Weder an den eingesetzten Instrumenten noch am Ablauf der Darmspiegelung hat sich etwas geändert. Es ist lediglich ein unauffälliges Gerät dazwischengeschaltet, in dem ein ‚künstliches Auge‘ Daten verarbeitet und auswertet. Dazu wurde die KI in der Entwicklungsphase mit Datenmaterial aus sehr vielen Darmspiegelungen gefüttert, die sie als selbst lernendes System verarbeitet und ausgewertet hat. „Kein Arzt der Welt ist in der Lage, so viele Informationen zum Thema jederzeit abrufen zu können“, so Dr. Dresel.

„KI sieht
einfach mehr”

Während der Untersuchung überträgt das flexible Koloskop genau wie bei herkömmlichen Darmspiegelungen die Bilder von der Darminnenwand auf einen Monitor. Dort erkennt der untersuchende Arzt problematische Stellen, die er dann genau betrachtet und im Zweifelsfall entfernt. „Entscheidende Faktoren sind hier die Erfahrung des Mediziners, ein gutes Auge und hohe Aufmerksamkeit“, betont Dr. Dresel. Genau hier setzt die künstliche Intelligenz an. Dr. Dresel bestätigt: „Die KI sieht einfach mehr. Wir Mediziner nutzen mit dem System ein unglaublich aufmerksames zusätzliches Auge, das niemals müde ist und Dinge erkennt, die auch geübte Ärzte übersehen können.“

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