Veröffentlicht am 06.03.2024 00:00

Warum der Freistaat Bayern in Hartmannshofen baut

Einfamilienhäuser, Gärten, Bäume und Alleen sind charakterisch für Hartmannshofen. Das soll auch so bleiben, wenn im Viertel neue Wohnungen entstehen. (Foto: bas)
Einfamilienhäuser, Gärten, Bäume und Alleen sind charakterisch für Hartmannshofen. Das soll auch so bleiben, wenn im Viertel neue Wohnungen entstehen. (Foto: bas)
Einfamilienhäuser, Gärten, Bäume und Alleen sind charakterisch für Hartmannshofen. Das soll auch so bleiben, wenn im Viertel neue Wohnungen entstehen. (Foto: bas)
Einfamilienhäuser, Gärten, Bäume und Alleen sind charakterisch für Hartmannshofen. Das soll auch so bleiben, wenn im Viertel neue Wohnungen entstehen. (Foto: bas)
Einfamilienhäuser, Gärten, Bäume und Alleen sind charakterisch für Hartmannshofen. Das soll auch so bleiben, wenn im Viertel neue Wohnungen entstehen. (Foto: bas)

Einfamilienhäuser, Bäume, Alleen prägen das Ortsbild von Hartmannshofen. In den vergangenen Jahren ist die Siedlung aber auch durch leerstehende Häuser in die Schlagzeilen geraten. Wie sich Hartmannshofen in den kommenden Jahren entwickeln soll, darüber hat die Stadt München vor kurzem die Öffentlichkeit informiert.
Bis auf den letzten Platz war die Aula der Grundschule an der Manzostraße besetzt. Einige der rund 250 anwesenden Bürgerinnen und Bürger mussten stehen. Wie die Veranstalter per Handzeichen ermittelten, wohnen die meisten der Teilnehmenden selbst in Hartmannshofen, dessen östlicher Teil auf Moosacher Gebiet liegt, während der westliche Teil zum Stadtbezirk Allach-Untermenzing gehört. Hartmannshofen, das ab 1919 auf ehemaligem königlichen Jagdgrund entstanden ist, zeichnet sich durch ein besonderes Flair aus: Derart viele Einfamilienhäuser mit großen Gärten und alten Bäumen findet man in München nur noch an wenigen Ecken. Eine weitere Besonderheit ist, dass von ungefähr 500 Grundstücken in der Siedlung rund 350 dem Freistaat Bayern gehören, die dieser vor Jahrzehnten im Erbbaurecht an die Bewohner vergeben hat.

Leerstände sorgen für Kritik

Rund 30 Grundstücke seien inzwischen nach dem Auslaufen der Erbpacht an den Freistaat zurückgefallen, erläuterte Gerhard Reichel, Geschäftsführer der IMBY (Immobilien Freistaat Bayern), ein Dienstleistungsunternehmen, das die landeseigenen Immobilien verwaltet. Die Häuser stehen zum Teil seit Jahren leer, während der Wohnungsmarkt in München überhitzt ist - eine Tatsache, für die die Staatsregierung schon reichlich Kritik einstecken musste, vor allem aus den Reihen der SPD. Die Bausubstanz sei meist nicht mehr im besten Zustand, meinte Reichel, der Verkauf auf dem freien Immobilienmarkt aus verschiedenen Gründen schwierig.
In Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München plant der Freistaat nun eine neue Nutzung für die brachliegenden Flächen. So sollen auf den Grundstücken Wohnungen für Staatsbedienstete entstehen - alles im Einklang mit dem Ortsbild von Hartmannshofen, dessen „besonderes Flair” erhalten bleiben soll, wie Reichel versicherte. Ferner sind vier bestehende Wohnhäuser als Unterkunft für Geflüchtete vorgesehen, dies allerdings zeitlich befristet.

Module: Einheitlich, aber flexibel

Für die neu entstehenden Gebäude lautet das Schlagwort „modulare Bauweise”. Auf den vorgesehenen Flächen wird zunächst als Grundmodul ein Erschließungskern mit Treppenhaus und Keller hochgezogen. Dazu kommen je nach Bedarf ein bis zwei Anbaumodule, die nicht unterkellert werden. Die Module gibt es in drei Größen: groß, mittelgroß und klein. Sie können ein oder zwei Geschosse haben. Die modulare Bauweise ermögliche eine relativ einheitliche, aber gleichzeitig flexible Planung für die Entwicklung der Siedlung, erklärte Andreas Nietsch, Geschäftsführer der Stadibau GmbH, einem Wohnungsunternehmen des Freistaats Bayern. Nebengebäude wie Gartenhäuschen soll es kaum geben, Tiefgaragen gar nicht: Alle Parkplätze entstehen oberirdisch, bei Bedarf als Duplexgaragen. Wie Nietsch mitteilte, seien aktuell insgesamt 70 Wohnungen auf zehn Baufeldern geplant. Dabei sollen die Häuser in Holzbauweise errichtet werden, abgesehen vom massiven Erschließungskern.

Möglichst viele Bäume erhalten

Damit Hartmannshofen den Charakter einer Gartenstadt behält, sollen alle baulichen Veränderungen behutsam und mit Bedacht vorgenommen werden. Freistaat und Landeshauptstadt haben hierfür neben dem bereits 2006 beschlossenen Bebauungsplan eine „Charta für die städtebauliche Fortentwicklung der Siedlung Hartmannshofen” aufgestellt. Ziel sei es, möglichst wenig Fläche zu versiegeln und möglichst viele Bäume zu erhalten, erläuterte Florian Binder vom städtischen Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werde daher jedes der 30 verfügbaren Grundstücke genau analysiert. Wo stehen Bäume? Und wo nicht? Wo kann gebaut werden? Wie Binder aufzeigte, sei es oberstes Gebot, Alleen und Biotope zu schützen und Eingriffe zu minimieren. Hartmannshofen soll also ein idyllisches Viertel bleiben und gleichzeitig neuen Wohnraum bieten - ein durchaus spannender Spagat.

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