Der Derzbachhof ist der älteste noch erhaltene Bauernhof Münchens. Weil er in vorbildlicher Weise instandgesetzt und mit modernen gestalterischen Mitteln ergänzt wurde, wurde er am Montag mit dem Denkmalpreis 2023 der treuhänderischen Baudenkmal-Stiftung München in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ausgezeichnet.
Den mit 1.000 Euro dotierten Denkmalpreis teilt sich der Derzbachhof mit dem Restaurant Tantris in Schwabing.
Der Derzbachhof, ein historisches Gebäude, steht zusammen mit einem großen Neubau im denkmalgeschützten Dorfensemble Forstenried zwischen der Forstenrieder Allee und landwirtschaftlichen Flächen. Das denkmalgeschützte Wohn- und Stallgebäude wurde 1751 errichtet. Hierin sind Gemeinschaftsräume und vier Mietwohnungen untergebracht. Im Neubau, der als große Holzscheune in Dachform, Materialität und Farbgebung gestalterisch dem historischen Hof entspricht, sind es 17 verschiedene, unterschiedlich große Eigentumswohnungen. Das denkmalgeschützte Gebäude stand 40 Jahre lang leer und verfiel.
2017 erwarb der heutige Eigentümer Stefan Höglmaier das Grundstück und entwickelte gemeinsam mit den Architekten und in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden ein Konzept, das den Originalzustand des historischen Wohnteils weitgehend erhalten bzw. wiederhergestellt hat. Die gehobelten Bretter des originalen Bestands etwa wurden als Bodendielen verwendet. Auch der Ziegelboden in der Diele ist weitgehend bauzeitlich. Als Witterungsschutz für die originalen historischen Blockbohlen von 1751 wurde eine vertikale Schalung aus alten Holzbrettern davorgesetzt. Die Lasten des neuen Dachstuhls tragen schwarz lackierte T-Profil-Stahlstützen ab, die kaum sichtbar an den bauzeitlichen Außenwänden angeordnet sind. Marode Holzteile wurden sensibel und handwerklich perfekt durch neues Material ersetzt.
Die Baudenkmal-Stiftung München ist eine Treuhandstiftung der privaten Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Sie verleiht den Denkmalpreis seit 2001 für die beispielhafte Erhaltung und Restaurierung von Denkmalen unter besonderer Berücksichtigung der noch erhaltenen Innenausstattung. Der Preis soll vorbildliche Leistungen der Öffentlichkeit bekannt machen. Die Arbeit der DSD, eine der bundesweit größten Denkmalschutz-Institutionen, unterstützt in München ein ehrenamtliches Ortskuratorium, dem Axel Hofstadt vorsteht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz konnte seit ihrer Gründung 1985 mehr als 6.700 bedrohte Denkmale mit über 750 Millionen Euro retten helfen, allein in Bayern wurden über 590 Objekte gefördert.