Ende 2016 wurde der real-Markt an der Machtlfinger Straße aufgegeben. Bei einer wenige Monate zuvor begonnenen Sanierung der Tiefgarage unter dem Markt hatte man so gravierende Gebäudeschäden entdeckt, dass Architekten, Ingenieure und Statiker zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter zur Aufgabe des Betriebs geraten hatten. Während in den Folgejahren in der Nachbarschaft hunderte neuer Wohnungen entstanden, versank das real-Areal in einen Dornröschenschlaf.
Nun will Kaufland das Gelände beleben: Möglichst noch heuer soll das alte real-Gebäude abgerissen werden, damit spätestens im kommenden Jahr mit dem Bau von Warenhaus, Fachmarkt, Gastro, Turnhalle und Schule begonnen werden kann.
Der Erdgeschossbereich ist dabei für Fachmarkt sowie Cafe vorgesehen, das 1. Obergeschoss für den Kaufland-Einzelhandelsmarkt mit 5.000 qm Verkaufsfläche. Auf den höheren Stockwerken kommen Kita, Schule und Dreifachturnhalle unter. Zur Boschetsrieder Straße hin soll so ein Gebäude mit sechs Geschossen entstehen. Im Mittelteil zur Eleonore-Romberg-Straße hin wird das Bauwerk mit drei bzw. zwei Geschossen niedriger. Auf dem zweigeschossigen Teil sollen der Schulhof und Freiflächen für die Kita ihren Platz finden. Abgeschlossen wird das Bauwerk durch einen eingeschossigen Bauteil an der südlichen Grundstücksgrenze, dessen Dach dem Schulgarten Platz geben soll. Unter dem Bauwerk ist eine zweigeschossigen Tiefgarage (mit fast 500 Plätzen) geplant. Am Standort bleiben wird die Allguth-Tankstelle, die im Rahmen des Bauvorhabens modernisiert werden soll (mit sechs bis acht Zapfsäulen, Waschstraße und Shop).
Die Anlieferung wird über die Boschetsrieder Straße erfolgen, während der Hauptzugangspunkt für die Kunden gegenüber der U-Bahnstation Machtlfinger Straße liegen wird. Kaufland hofft, dadurch auch einen Anstoß zur Aufwertung des Bahnhofs zu geben.
Die Schulräume sollen von einer bilinguale Privatschule genutzt werden. Der Multifunktionsbau wird auf 1.000 Kinder von der Kita bis zur 13. Klasse ausgelegt. Die Turnhalle soll im Wechsel mit örtlichen Vereinen genutzt werden können.
Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) begrüßte das Bauvorhaben von Kaufland. „Das Konzept ist schlüssig und passt gut hier rein”, meinte Alexander Aichwalder (Grüne) und wertete das Projekt als „deutliche Aufwertung” fürs Quartier. Richard Panzer (Freie Wähler) würdigte die unternehmerische Entscheidung von Kaufland: „Ich danke für den Mut, in dieser wirtschaftlichen Lage dieses Projekt anzufangen. Wir sollten unterstützen, dass da jetzt etwas Neues entsteht!” Von einem „interessanten Projekt” sprach Claudia Küng (CSU). Heute sei der Bereich ein „Schandfleck”, mit dem neuen Bau samt Schule werde wieder Leben kommen. Das fand auch Nicole Bartsch (Grüne): „Es werden 1.000 Schulplätze und Kita-Plätze geschaffen. Das bringt Leben ins Viertel!”
Für Dorle Baumann (SPD) ist die Privatschule der Haken an dem Bauvorhaben. „Ich möchte keine weitere private Schule im Stadtbezirk”, erklärte sie, „Privatschulen spalten die Gesellschaft.” Die Investoren sollten auf die Privatschule verzichten und zum früheren Konzept „Wohnungsbau“ zurückkehren, beantragte die SPD. Diese Position fand indes keine Mehrheit in dem Bürgergremium.