Auch wenn die Zukunft der Klinik Seefeld ungewiss ist, abgewickelt wird das Krankenhaus noch lange nicht. Im Gegenteil: Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Einrichtung durften die Besucher des Tags der offenen Türe den neuen Operationssaal besichtigen, der für etwa drei Millionen Euro errichtet worden war. Egal an welchem Standort – das Niveau aller Krankenhäuser, die zum Verbund der Starnberger Kliniken gehören, bleibt hoch. Vor dem offiziellen Festakt mit Reden und Grußworten gab es für die Ehrengäste die Gelegenheit vorab den modernen OP-Saal zu besichtigen.
Mit Überschuhen und Kitteln ausgestattet wurden ehemalige Chefärzte, Bürgermeister und Vertreter des Krankenhauses sowie die Presse durch den Hightech-Raum geführt. Er ist mit seinen 44 Quadratmetern fast doppelt so groß wie die alten OPs. Dank seiner raffinierten „Laminar Airflow-Technik“, die gefährliche Krankenhauskeime vom OP-Tisch fernhält und für sterile hochreine Luft sorgt, wird die Sicherheit der Patienten erhöht, erklärte Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken. Auch die Wände, die weder Fugen noch Luftschleusen aufweisen, geben Bakterien und Viren keine Chance. Und die Operateure können dank der in die Wände eingelassenen Bildschirme ihre mit Kamera aufgenommenen Eingriffe vergrößern, kontrollieren und dokumentieren. Im Jahr werden in Seefeld über 3500 Endoprothesen eingesetzt. Das reicht von der Schulter, über Hüfte bis zum Knie. Insgesamt würden in den Verbundkliniken Starnberg, Seefeld, Herrsching, Penzberg mit seinen 620 Betten etwa 33400 Patienten im Jahr stationär behandelt.
Was die Zukunft für die Klinik bringen wird, das weiß derzeit noch niemand. Die Entscheidung liegt nämlich nicht beim Landkreis, sondern beim Bund. „Wir machen alles, um weiter existieren zu können“, sagte Weiler. Dafür müssten Leistungen konzentriert und Fallzahlen erreicht werden, erklärte Landrat Stefan Frey. Er geht davon aus, dass man sich von Gewohntem trennen und sich an Veränderungen anpassen müsse. Vor allem kleine Kliniken seien vom Strukturwandel betroffen. Frey geht davon aus, dass es nur mehr einen zentralen Krankenhausstandort geben werde.
Das Krankenhaus in Seefeld wurde 1874 dank der finanziellen Unterstützung von König Ludwig II. eröffnet. Es gab zwei Zimmer, in denen bis zu 16 Patienten untergebracht wurden. In den vergangenen Jahrzehnten geriet die Klinik immer wieder einmal in finanzielle Schieflage. Der ehemalige Klinikchef Nikolaus Hermes erinnerte sich daran, dass in den 1980-er Jahren sogar die Klinik „stillgelegt werden, womöglich in ein Seniorenheim umgewandelt werden“ sollte. Sie erholte sich, bis der Schuldenberg 2015 zu hoch wurde und das Krankenhaus mit Starnberg fusionierte. An der ärztlichen Versorgung gab es aber nichts zu kritisieren. Sogar Frank Beckenbauer und Gerd Müller gehörten in den 1960-er Jahren zu den Patienten. Als „Hauschirurg beim FC Bayern München“ galt Karl Häser. Auch heute kommen Promis. Erst vor kurzem sei ein Surfweltmeister operiert worden.