Veröffentlicht am 10.06.2024 09:22

Mittelschüler programmieren Roboter


Von Patrizia Steipe
Experiment geglückt - alle Finger sind unverletzt geblieben, Marco (Mitte) und Stefan haben den Roboterarm für einen Nervenkitzel programmiert.  (Foto: pst)
Experiment geglückt - alle Finger sind unverletzt geblieben, Marco (Mitte) und Stefan haben den Roboterarm für einen Nervenkitzel programmiert. (Foto: pst)
Experiment geglückt - alle Finger sind unverletzt geblieben, Marco (Mitte) und Stefan haben den Roboterarm für einen Nervenkitzel programmiert. (Foto: pst)
Experiment geglückt - alle Finger sind unverletzt geblieben, Marco (Mitte) und Stefan haben den Roboterarm für einen Nervenkitzel programmiert. (Foto: pst)
Experiment geglückt - alle Finger sind unverletzt geblieben, Marco (Mitte) und Stefan haben den Roboterarm für einen Nervenkitzel programmiert. (Foto: pst)

Zaghaft legt das „Opfer“ bei der Abschlussveranstaltung seine Hand auf die vorgezeichnete Schablone. Dann starten die Schüler den Roboterarm. Dieser hatte einen Schraubenzieher eingeklemmt, den er auf die Zwischenräume zwischen den einzelnen Fingern platzierte. „Ein Spiel um Leben und Tod“, hatte es das Team um Colin, Toni und Stefan scherzhaft genannt. In dem von Acht- und Neuntklässlern an der Wiesentfelser Mittelschule programmierten Spiel entscheidet der Roboter, „ob dein Finger dran bleibt, oder nicht“. Zehn Wochen lang hatten die Schüler am Roboter-Projekt gearbeitet.

Normalerweise gehen Fördergelder für IT-Projekte fast ausschließlich an die Gymnasien, hat Initiatorin Agnieska Spizewska vom Freihamer Kreativlabor „Little Lab“ festgestellt. „Dabei haben es die Mittelschüler auch drauf“, betonte sie beim Projektabschluss. Bei den „Mintmakers“, für das sie von verschiedenen Stellen Fördergelder bekommen hatte, standen einmal die Mittelschüler im Mittelpunkt. Und die jungen Menschen, von denen die meisten keinerlei Vorerfahrungen mit der Programmiersprache Python und Robotern hatten, lieferten den Beweis dafür, dass sie es tatsächlich „drauf“ haben. Innerhalb von zehn Wochen gelang es ihnen, aus einem Bausatz und mit Hilfe von Computern einen Roboterarm zusammenzubauen und zu programmieren, damit er bestimmte Aufgaben erfüllt.

Viel Kreativität

Kursleiter, „Raketenmann“ Attila Strba, hatte zehn Wochen lang den Acht- und Neuntklässlern das Programmieren beigebracht, mit ihnen Elektromagnete und Schaltungen gebaut, über KI gesprochen und Computer „aufgesetzt“. Schulleiter Stefan Fischer hatte dazu die letzten beiden Schulstunden am Freitag zur Verfügung gestellt. Normalerweise sind da die Jugendlichen bereits in Wochenendstimmung. Doch das Projekt faszinierte die Kids so stark, dass sie freiwillig viel länger blieben, um über Programme zu tüfteln, Roboterteile zusammenzustecken und Programme zu schreiben.
Dabei zeigten die vier Schülerteams viel Kreativität. Neben dem Messerspiel gab es einen Roboterarm, der Sand in einen Behälter schaufeln konnte, ein anderer hob ein Teil auf und legte es woanders ab und der Roboterarm von Amalia und Laura konnte sogar zeichnen.
Schulleiter Fischer zeigte sich begeistert von den Ergebnissen. Er hofft, dass der Workshop bei den Schülern Lust auf eine IT-Aufbildung wecke. Schließlich stünden die Chancen in diesem Berufsfeld besonders gut, stimmte Spizewska zu. Sie wusste von 98.000 offenen Stellen im MINT-Bereich, wobei MINT für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik steht. Für Toni steht eine IT-Ausbildung auf alle Fälle fest. Am liebsten „Fachinformatiker für Systemintegration“ verriet er. Das Zertifikat, dass er für sein Roboterprojekt bekommen hat, wird seine Bewerbung sicher aufwerten, so Spizewska.
Ein Jahr lang wird das Projekt an der Mittelschule durchgeführt. Die nächsten beiden Klassen stehen bereits in den Startlöchern.

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