Der Festanlass, zu dem Vertreter verschiedener politischer Mandatsebenen sowie Gäste aus Kirche und Gesellschaft in Interim (Laimer Anger) kamen, ist bislang einzigartig in München: Vierzig Jahre Vorsitzender eines Bezirksausschusses (BA). Vor Josef Mögele (SPD) hat das noch keiner erreicht. Das „Laimer Urgestein“ wie Verena Dietl, dritte Bürgermeisterin der Stadt ihn nennt, habe „immer wieder kandidiert, denn es gab auch immer etwas zu tun“, und damit einen „einmaligen Rekord“ aufgestellt. Für den ausdauernden kommunalpolitischen Atem Josef Mögeles gab es nun herzliche Gratulationen, Anerkennung und Auszeichnungen.
Sieben Mal ließ der Sozialdemokrat sich für den Laimer Bezirksausschuss (BA) aufstellen und sieben Mal wurde er zugleich zu dessen Vorsitzenden gewählt. Vierzig Jahre, in denen Josef Mögele sich schon um „sein“ Viertel kümmert, sind damit voll. „Kämpferisch und leidenschaftlich“ sei er für die Belange der Laimer in all den Jahren eingetreten, habe zugehört und sich gekümmert, erklärt Bürgermeisterin Verena Dietl, die als Festrednerin im Interim sprach. Vieles hat sich in den vierzig Jahren im 25. Stadtbezirk geändert und damit auch die Sorgen und Probleme, für die der BA-Vorsitzende sich einzusetzen hatte. Manches aber blieb ein Dauerthema, wie ein Rückblick auf seine Rede bei seiner ersten Bürgerversammlung im November 1984 zeigt. Damals freute man sich über die neu eröffnete U-Bahnhaltestelle „Westendstraße“ und die Übergabe des Westparks an die Bürger. „Aber“, so erinnert sich Mögele: „Es ging auch damals um die unhaltbaren Zustände in der Laimer Röhre und den Verkehr in der Fürstenrieder Straße.“ Themen, die heute so „brennen“ wie damals. Ein Rezept dafür, wie der Spagat zwischen Bürgeranliegen einerseits und politischen Entscheidungen bzw. behördlichen Maßnahmen andererseits zu halten ist? „Augenmaß behalten“, sagt der 74-Jährige. „Und Rücksicht nehmen auf Bürger und deren unterschiedliche Meinungen und Wünsche. Denn es gibt nicht nur die eine Meinung.“
Welchen Rat er nachfolgenden Generationen geben würde, die sich für die Kommunalpolitik interessieren? „Nicht alles kann mit Handy und KI- gelöst werden, sondern mit Zuhören und mit achtungsvollem Austausch von Meinungen und vor allem mit sehr langem Atem“, sagt Mögele.
Am ersten Januar 1969 trat er in die SPD ein, 1984 in den örtlichen BA. Dieser, so erklärt er, biete „eine wichtige Grundlage für gelebte Demokratie“. Nicht alles, aber doch vieles, was ihm am Herzen lag, sei gelungen. „Zum Beispiel konnte ich den Abbruch und die damit einhergehende totale Überbauung der gesamten „Alten Heimat“ verhindern“, erklärt er auf Nachfrage. „Es ist damit eine gelungene Mischung aus alt und neu entstanden und es konnte damit auch viel Grün erhalten werden.“
Für sein politisches Engagement, aber auch für seine persönliche Unterstützung und Förderung einzelner Lebenswege, erhielt Mögele nun eine Fülle an Glückwünschen und Geschenken, darunter auch von Honoratioren der Stadt. Nachdem er bereits die Auszeichnung „München leuchtet“ in Bronze, Silber und Gold besitzt, überreichte Verena Dietl ihm im Namen der Stadt München einen „Schäffler“ als besonderes Jubiläums-Geschenk. Von den Genossen gab es die Thomas-Wimmer-Ehrennadel, die höchste Auszeichnung der Münchner SPD, überreicht von Stadtrat Christian Köning.
Im BA bleibt Mögele nun mindestens noch zwei Jahre, so lange dauert die aktuelle Amtsperiode noch an. Ob danach eine achte Kandidatur folgt, ist offen.