Sie spielen Klavier, Akkordeon, Geige, Flöte, Gitarre oder Bratsche, und sie hatten den Mut sich beim Jugendmusikwettbewerb Fünfseenland einer kritischen Jury zu stellen. 58 Kinder aus der ganzen Region, darunter 17 von der Gilchinger Musikschule, haben beim Nachfolgerformat der früheren Klavier-Olympiade, mitgemacht. Für einige war es das erste Mal, für andere das letzte. Teilnehmen können Kinder zwischen fünf und 16 Jahren. Bei der Beurteilung stand nicht die Virtuosität im Vordergrund. „Hauptgewicht wird auf die musikalische Gestaltung und nicht auf die Schwierigkeit der Werke gelegt“, heißt es im Aufruf von Leiterin Ann Schneidt.
In fünf Alterskategorien traten die kleinen Musikanten an. Es galt zwei oder drei Stücke aus verschiedenen Epochen wie Barock, Klassik, Romantik oder Moderne zu präsentieren. Dabei spielten die bis Achtjährigen maximal sechs Minuten und die 15- bis 16-Jährigen maximal 16 Minuten. Neben dem Instrumentalsolo gab es Kandidaten, die als Kammermusik-Duo, entweder mit einem Elternteil oder vierhändig am Klavier vorspielten. Bei diesem „Jugend musiziert light“ gab es 15 Punkte zu erringen. Das reichte von Musikalität über Dynamik und Präsentation bis zum Zusammenspiel. Die Gewinner durften beim Preisträgerkonzert vor großem Publikum in der Aula des Christoph-Probst-Gymnasiums auftreten.
Einer der Jüngsten war der fünfjährige Max, der mit seinem Bruder Benedikt Kaindl vierhändig Klavier spielte. Eine beeindruckende Harmonie bewies das Brüderpaar, bei der man sich fragte, ob sie wohl auch im Alltag der beiden Bestand habe, genauso wie bei den vierhändig spielenden Geschwistern Charlotte und Patrizia, Charlotte und Richard Seemann sowie Lukas und Timo Deng.
Mit großer Ernsthaftigkeit ließ Charlotte Wellmann, ebenfalls eine der Kleinen, ihre Finger über die Klaviertasten fliegen. Friedrich Burgmüllers Stück „L`hirondelle“ (die Schwalbe) nahm das Mädchen wörtlich. Beim Übersetzen sah man förmlich, wie sie den Schwalbenflug mit ihrer Hand mimte, diese hoch über die Tasten nahm und dann sachte weder absetzte. Das gefiel auch Kunstforumsmitglied Elizabeth Hopkins. „Hier sieht man, wer gute Lehrer hat“, sagte sie anerkennend.
An der Viola bekam Marie Helene Lübbeke, begleitet am Klavier von Halina Bertram, Applaus für ein Stück von Gabriel Fauré. „Die Bratsche steht schon unter Naturschutz“, so Ann Schneidt über das vergleichsweise selten gespielte Instrument „Wer überlegt – sofort anfangen“, forderte sie auf. Hervorragende Präsentation auf dem Cello, Blockflöte, Akkordeon und Gitarre rundeten das Konzert ab.
Für den 16-jährigen Franz-Ferdinand Dietz war es wegen seines Alters das letzte Mal, dass er mitmachen konnte. Als versierter Pianist hatte er zwei Chopin-Etüden einstudiert, die er mit viel Virtuosität und Gefühl spielte. Im kommenden Jahr findet der nächste Musikwettbewerb statt. „Ob Anfänger oder Fortgeschrittener, Solo oder mit anderen, wir freuen uns auf alle Darbietungen“, so Ann Schneidt.