Auf der Großbaustelle für das Herrschinger Gymnasium sieht es nach viel Arbeit aus. Baugerüste ummanteln den Rohbau, Planen schützen die Fensteröffnungen vor Regen, Rohre, Plattenstapel und Baufahrzeuge stehen herum, aber das Dach ist drauf. „Ein Etappensieg“ nennt es Landrat Stefan Frey, der als Bauherr gemeinsam mit Zimmermann Holger Höfle hoch oben auf dem dreistöckigen Flachdach stand. „Lernen, gute Sitten, ehrlich Handeln“, gab Höfle in seinem Richtspruch den zukünftigen Schülern mit auf den Weg, die ab September 2025 am Ammersee unterrichtet werden sollen.
„Es darf nichts schiefgehen“, mahnte Frey und gab die Parole aus: „Wir packen an ohne Ende“. Der Zeitplan ist eng gestrickt. Kurz vor dem Richtfest drohte dem Landkreis Starnberg, Träger der Schule, sogar ein Baustopp. Ein Nachbar hatte sich wegen des Lärms der Kräne beim Verwaltungsgericht beschwert. Doch es darf weiter gebaut werden. In einigen Räumen haben die Handwerker schon begonnen Decken mit Holz zu verkleiden.
Für den Richtspruch hatten sich etwa 180 Gäste vor dem Rohbau versammelt. Neben den Vertretern der verschiedenen Gewerke, Architekten des Büros Schürmann Dettinger, die auch den Bildungscampus in Freiham verantwortet haben und Vertretern des Landratsamts, waren Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte gekommen. Schließlich werden die Kommunen durch die Kreisumlage an der Finanzierung des Gymnasiums beteiligt. Es werde 110 Millionen Euro kosten. Kreiskämmerer Stefan Pilgram geht derzeit davon aus, dass die Kosten gehalten werden können.
Unter den Gästen waren die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Gymnasium Herrsching, Sonja Sulzmaier und Jens Waltermann. Sie hatten sich seit 2009 für die Realisierung des Schulprojekts eingesetzt, das immer wieder zu scheitern drohte. Die eigenen Kinder werden die Schule wohl nicht mehr besuchen können. Sulzmaiers Tochter geht mittlerweile in die 11. Klasse. Eine Chance gibt es für den jüngsten Sohn von Waltermann, „aber nur wenn eine neunte Klasse zustande kommt“, erklärte er. Der Förderverein wirbt derzeit um weitere Mitglieder. Das Herrschinger Gymnasium ist vierzügig, wird einen naturwissenschaftlich-technischen und einen sprachlichen Zweig für etwa 1000 Schüler haben. Die zukünftigen Schüler besuchen Vorläuferklassen in Gilching und Germering. Schon ein Jahr vor der Eröffnung hat das Kultusministerium Dr. Eva Weingandt offiziell als Schulleiterin bestellt. Das war Wunsch des Landkreises, „um gerade im letzten Jahr vor dem Start des Schulbetriebs grundlegende unterrichtsbezogene und betriebliche Fragen eng miteinander abzustimmen“, erklärte Frey. Weingandt ist derzeit stellvertretende Schulleiterin am Gymnasium Gröbenzell. Ihre Unterrichtsfächer sind Sport und Wirtschaft/Recht. Sie möchte im „Lernhaus“ Schlüsselkompetenzen wie Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken in den Mittelpunkt stellen.