Der historische Derzbachhof in Forstenried, erbaut 1751, stand noch vor 20 Jahren kurz vor dem Zusammenbruch.Nun, nach aufwändigen Renovierungsarbeiten durch den Immobilieninvestor Euroboden, präsentiert sich das älteste Bauernhaus Münchens in neuem Glanz. Gülseren Demirel, die grüne Landtagsabgeordnete und zuständige Stimmkreisvertreterin, sowie Dr. Sabine Weigand, die denkmalpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, besichtigten gemeinsam das sanierte Gebäude.
„Denkmalschutz muss kein Hindernis sein, im Gegenteil. Der Derzbachhof ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie ein wertvolles Haus entsteht und die Umgebung aufgewertet wird”, betonte Gülseren Demirel bei der Ortsbesichtigung. Dr. Sabine Weigand fügte hinzu: „Dieses Projekt zeigt, dass eine Win-Win-Situation möglich ist, wenn Investoren und Denkmalschützer zusammenarbeiten.”
Der Derzbachhof war über 20 Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben. Den Wunsch des Erhalts war groß, aber die notdürftigen Reparaturen reichten nicht. Die gemeinsame Lösung der Erbengemeinschaft der Familie Derzbach und der Investor Euroboden umfasste dann ein ambitioniertes Sanierungskonzept von Architekt Peter Haimerl und setzte den Erhalt der historischen Substanzin den Vordergrund. „Die Wohnungen sollten lebenswert und modern werden, während das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hauses so weit wie möglich wiederhergestellt wurde”, erklärte Haimerl.
Gleichzeitig formiert sich Widerstand gegen jegliche bauliche Veränderung des historischen Bauernhofs. Eine Petition im Landtag erhielt aber nicht die Mehrheit, da dem Gebäude sonst der endgültige Verfall gedroht hätte. Mit Unterstützung der Lokalbaukommission gab es grünes Licht für die Baumaßnahmen, wenn gleichzeitig der historische Bauernhof saniert und für die Öffentlichkeit nutzbar ist.
„Die vorgelegten Konzepte, die im Rückraum die Errichtung von 17 Eigentumswohnungen und im Wirtschaftsteil des Bauernhofs den Einbau von vier Mietwohnungen vorsehen, lösten bei den offiziellen Stellen und den Forstenriedern dann vorsichtigen Optimismus aus”, erinnert sich Ernst Ziegler vom Historischen Verein Forstenried e.V. Heute spricht er begeistert von einem „Highlight” für den Stadtteil.
Der vordere Teil des Derzbachhofs wurde für den gemeinschaftlichen Gebrauch ausgebaut. Co-Working-Räume und Gästezimmer werden über verschiedene Onlineplattformen zu marktüblichen Preisen angeboten. „Noch ist das ein Geheimtipp, aber es spricht sich rum”, so Simon Weber, der seit Dezember 2022 als Pächter die Gemeinschaftsflächen bewirtschaftet und pflegt. Auch für Weihnachtsfeiern wird die traditionelle Stube gern gemietet.
Die wirtschaftliche Rentabilität des Denkmals mit Funktion ist ein wichtiger Aspekt. Die Erträge aus der Vermietung der Gemeinschaftsflächen tragen zur aufwändigen Instandhaltung bei. „Der Derzbachhof war der Kipppunkt für das Ensemble. Ohne die aufwändige Restaurierung wäre es schwierig für den ganzen Ortskern geworden”, erläuterte Architekt Haimerl.
Das Haus wurde inzwischen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Fassadenpreis der Stadt München und den Denkmalpreis der Baudenkmal-Stiftung im Jahr 2023. Diese Anerkennungen unterstreichen den Erfolg des Projekts und die Bedeutung des Denkmalschutzes. Sabine Weigand warb in ihrer Rede für größere Wertschätzung für den Denkmalschutz: „Es ist wichtig, das Bewusstsein auch für einzelne Objekte zu schärfen.”