Veröffentlicht am 19.07.2024 09:05

Unten ein Supermarkt - auf dem Dach Wohnungen


Von Patrizia Steipe
Im Wörthseer Kuckucksheim 3 wurden Wohnungen und Gewerbe in Form eines Supermarkts vereint. Unten rechts: Die Einfahrt für die Lkw zum geräuscharmen Entladen. (Foto: pst)
Im Wörthseer Kuckucksheim 3 wurden Wohnungen und Gewerbe in Form eines Supermarkts vereint. Unten rechts: Die Einfahrt für die Lkw zum geräuscharmen Entladen. (Foto: pst)
Im Wörthseer Kuckucksheim 3 wurden Wohnungen und Gewerbe in Form eines Supermarkts vereint. Unten rechts: Die Einfahrt für die Lkw zum geräuscharmen Entladen. (Foto: pst)
Im Wörthseer Kuckucksheim 3 wurden Wohnungen und Gewerbe in Form eines Supermarkts vereint. Unten rechts: Die Einfahrt für die Lkw zum geräuscharmen Entladen. (Foto: pst)
Im Wörthseer Kuckucksheim 3 wurden Wohnungen und Gewerbe in Form eines Supermarkts vereint. Unten rechts: Die Einfahrt für die Lkw zum geräuscharmen Entladen. (Foto: pst)

Das Bauprojekt kann Schule machen: Auf dem Dach des neuen Supermarkts in Wörthsee wurden 21 kleine Wohnungen errichtet. Wohnen und Gewerbe unter einem Dach spart nicht nur Flächen, sondern es können auch Synergieeffekte genutzt werden. Bei den Architektouren 2024 konnte der Bau, den die Max-von-Bredow-Baukultur von den HKS-Architekten realisieren ließ, besichtigt werden. Das Motto in diesem Jahr lautete „Einfach (um)bauen“. Dabei öffnete sogar ein Bewohner seine Privatwohnung und führte auf die große Dachterrasse.

Die Bayerische Architektenkammer hatte wieder einen ganzen Katalog mit sehenswerten Gebäuden in ganz Bayern zum Besichtigen zusammen gestellt. Außergewöhnlich war das Gebäude in Wörthsee „Am Kuckucksheim“, dort, wo noch vor wenigen Jahren Bürger Unterschriften gegen das Projekt gesammelt hatten. Sie wollten ihr kleines Biotop behalten. Beim Bürgerentscheid entschied sich jedoch die Mehrheit für den Supermarkt. Er hat von den Architektouren das Prädikat „KlimaKulturKompetenz“ als „besonders nachhaltiges Projekt im Sinne einer zukunftsfähigen Baukultur“ erhalten.
„Das Ensemble aus Supermarkt und Wohnung zeigt, dass zwei unterschiedliche Nutzungstypologien wie Gewerbe und Wohnungen gelungen vereint werden können“, hieß es in der Einladung. Projektleiter Hubert Anneser und Architekt Christian Schühle erklärten den zahlreichen Besuchern die Besonderheiten des Gebäudes.
In Städten werden solche Modelle, die dazu beitragen, dass weniger Flächen versiegelt werden, öfter realisiert, auf dem Land mussten die Bauherren Überzeugungsarbeit leisten.

Getrennte Zufahrten

Während die Supermarktkunden über den großen Parkplatz an der Vorderseite zum Einkaufen gehen, haben die Bewohner eine eigene Zufahrt, Stellplätze und Eingang auf der Hinterseite. Somit sind Wohnen und Einkaufen komplett voneinander getrennt. Damit die Bewohner nicht vom Entladen der Lastwagen gestört werden, fahren diese dafür in eine geschlossene Garage.
Das langgestreckte Gebäude ist mit Holz verkleidet. Dank der Hanglage wurde es so in die Topografie integriert, dass es nicht dominant wirkt. „Es steht mit einer großen Ruhe da“, sagte Anneser. Auf dem Dach befinden sich die 21 Wohnungen. Die Architekten nennen sie wegen ihrer kleinen Grundfläche „Starterwohnungen“. Eine Reihe von 14 Ein-Zimmer-Appartements blickt nach Süden und auf den Supermarktparkplatz. „Wenn man geradeaus statt nach unten schaut, sieht man in den Wald”, erklärte Anneser. Überdachte Loggien, die den Wohnungen vorgelagert sind, bieten zusätzlichen Lärmschutz. Auf der anderen Seite des Flurs befinden sich die Zwei-Zimmer-Nordwohnungen. Diese haben Oberlichter für zusätzliche Helligkeit und große Dachterrassen. Für alle gibt es eine Gemeinschaftsloggia, eine Gemeinschafts-Dachterrasse mit Teeküche und eine Werkstatt, in der man Fahrräder reparieren kann.

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