In den innerstädtischen Bereichen der Landeshauptstadt ist Verdichtung kaum noch möglich, also sind es die Gebiete am Stadtrand, in denen die Neubaugebiete entstehen, um die wachsende Münchner Bevölkerung mit Wohnraum zu versorgen. Allach-Untermenzing gehört zu den Stadtbezirken, in denen zahlreiche große Bauprojekte bereits entstanden und derzeit geplant sind. Mehr Menschen bedeuten aber auch mehr Verkehr bei einer Infrastruktur, die diesem Zuwachs nicht wirklich Rechnung trägt. Bei der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche wurde dieser Themenbereich - aus verschiedenen Blickwinkeln heraus - immer wieder angesprochen.
Über 250 Bürgerinnen und Bürger waren in die Sporthalle des Schulzentrums Pfarrer-Grimm-Straße gekommen, um sich von Münchens 2. Bürgermeister Dominik Krause und dem Bezirkausschuss-Vorsitzenden Pascal Fuckerieder über aktuelle Entwicklungen informieren zu lassen. Der BA-Chef nahm die Anwesenden mit auf einen virtuellen Rundgang durch den Stadtbezirk und streifte Themen wie Grundwasserstände, Feuerwache, Geothermie, Panzerteststrecke, Tunnelsanierung, Mobilität, Bebauung, und Schulentwicklung. Zu letzterer wurden von Vertreterinnen der Bürgerinitiative USUS auch gleich die ersten beiden der rund 30 Anträge und Anfragen gestellt.
So soll an der Grundschule Pfarrer-Grimm-Straße die Voraussetzung für einen offenen Ganztag geschaffen und die zahlreichen Mängel - vom Schimmel im Keller über die unzuverlässige Heizung im Winter bis hin zum allgemeinen Platzmangel - beseitigt werden. Auch einen besseren Zugang zu Informationen rund um die Schulentwicklung und eine verständliche Präsentation des Planungsprozesses hält USUS.für dringend erforderlich.
Der Erhalt des Gartenstadtcharakters und die Ablehnung bzw. Überprüfung neuer oder schon geplanter Bauvorhaben wie die Hirmerei waren der Kern mehrerer Anträge, die von Mitgliedern der Bürgerinitiative (BI) Allach Living gestellt wurden. So sprach sich die BI für „Ökofläche vor Bebauung” aus und verlangte ein gesamtheitliches Umweltgutachten.
Eine ganze Reihe von Wortbeiträgen beschäftigte sich mit der Verkehrsinfrastruktur. Gefordert wurde u.a. den Stop- und Go-Verkehr abzustellen, den Verkehrsfluss zu steuern und ein vernünftiges Verkehrskonzept zu erarbeiten, mehr Tempoüberwachung, ein verbessertes ÖPNV-Angebot sowie die Weiterführung der U-Bahn oder einer Stadtbahn nach Allach-Untermenzing.
Mit Blick auf die Tunnelsanierung an der A99 wurde von einem Bürger beantragt, wirkungsvolle Maßnahmen zu planen, zu ergreifen und umzusetzen, um das befürchtete Verkehrchaos in den Griff zu bekommen. Alles was von draußen reinkommt, gelte es zu minimieren, die Straßenbeläge zu erneuern und ein Gutachten zu erstellen, das bei der nächsten Bürgerversammlung vorgestellt werden soll. Die anwesenden Vertreterinnen des Mobilitätsreferats nahmen den Bürgerwunsch auf und konnten berichten, dass der Auftrag für ein Gutachten bereits extern vergeben worden sei.
Auch der Parkplatzmangel in Allach wurde thematisiert. Nicht einmal am Friedhof gebe es einen Parkplatz. 80 Prozent der Radfahrer würden auf dem Gehweg fahren, weil kein Platz auf der Straße und es zu gefährlich sei. „Vor hundert Jahren waren die Straßen so breit wie heute”, konstatierte eine Bürgerin. „Es hat sich nichts geändert.” Die Infrastruktur sei nicht angepasst worden. „Allach ist voll”, meinte sie und beantragte eine Hochrechnung der benötigten Parkplätze und deren Bereitstellung. Alle beschriebenen Anträge wurden von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern mehrheitlich angenommen.
Zwei Bürgeranträge wurden von den Versammlungsteilnehmern sogar einstimmig angenommen. Bei dem einen handelt es sich um mehr Aufenthaltsgelegenheiten im Stadtviertel für die Jugend, beim anderen geht es um den Wunsch einer Bürgerin nach einer Parkbank zum Rasten auf ihrem langen Weg zum Friedhof.