101 Ziervögel werden aktuell im Kleintierhaus des Münchner Tierheims versorgt. „Einige wurden gefunden, die meisten abgegeben und wieder andere stammen aus behördlichen Sicherstellungen aus schlechter Haltung”, erklärt Claus Reichinger. Der Vorstand des Tierschutzvereins München ist sich sicher, dass die hohe Anzahl der gefiederten Geschöpfe im Tierheim auf die Unwissenheit und dadurch entstehende Überforderung der Halterinnen und Halter zurückzuführen ist. Er erklärt, worauf es bei der artgerechten Vogelhaltung zu achten gilt.
Niemals allein, laute die oberste Devise: „Vögel sind sehr soziale Tiere, die mindestens einen Partner brauchen, mit dem sie spielen, kuscheln und das Heim teilen können.” Einzelhaltung lasse die Tiere vereinsamen und könne zu Verhaltensstörungen führen. „Da hilft auch kein Spiegel oder Plastikvogel-Gefährte”, warnt Reichinger. Ein gegengeschlechtliches Paar gilt als sehr gut verträglich.
Vor der Anschaffung sollte man sich die Frage stellen, ob man genügend Zeit für die Vogelhaltung hat. Neben der Käfigreinigung sollte genügend Zeit für Beschäftigung der Tiere sowie den Freiflug im Zimmer oder der Wohnung sein. Wichtig zu bedenken: „Vögel sind laut! Sie schreien, zwitschern, kreischen oder piepsen.” Um Streit zu vermeiden, sollten die Wände dick und die Nachbarn sowie der Vermieter über die Anschaffung informiert sein.
Für die Unterbringung sei eine breite Voliere geeigneter als eine hohe, denn „Vögel fliegen nicht senkrecht nach oben, sondern hin und her.” Darüber hinaus gilt: „Je größer, desto besser. Und am besten ist ein eigenes Zimmer, in dem sie frei fliegen können.” Neben einer abwechslungsreichen Einrichtung sei der Standort entscheidend: Man sollte auf Tageslicht, wenig Lärm, frische Luft und keine Zugluft zu achten.