Die Baustelle der Tram-Westtangente in Laim belastet Anwohner und Geschäftsleute; die Fürstenrieder Straße ist zum Nadelöhr geworden. Beim offiziellen Start der Bauarbeiten Anfang Juni baten Bürgermeister Dominik Krause und MVG-Chef Ingo Wortmann um Verständnis für die „erheblichen Verkehrsbehinderungen”. Wenn die Tramstrecke einmal fertig sei, trage sie zu einer sauberen, ruhigeren Stadt mit weniger Staus bei.
Bis dahin dauert's noch. Zwischen Ammerseestraße und Agnes-Bernauer-Straße sollen zwar schon im kommenden Jahr die ersten Trambahnen fahren. Die gesamte Tangente soll indes erst Ende 2028 nutzbar sein - aber auch nur dann, wenn die Umweltverbundröhre in Laim, die P+R-Anlage an der Aidenbachstraße und die neu zu bauenden Autobahnbrücken an A 95 und A 96 vorher fertig geworden sind.
Von einer „dilettantisch geplante Baustelle” sprach CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann: Anwohner klagen über gesperrte Zufahrten; die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrenden sei teilweise gefährdet; Anwohner, Pflegedienste, Lieferanten, Handwerker, und alle die das Stadtviertel am Laufen halten, kommen nicht mehr gut an ihre Ziele.
Augenoptikermeister Christian Particus (Brillen Müller) schildert die SItuation der Geschäftsleute an der Tram-Baustelle:
„Als Inhaber und leidenschaftlicher Unterstützer des mittelständischen Einzelhandels möchte ich meine Bedenken hinsichtlich der aktuellen Trambahnbaustelle in der Fürstenrieder Straße zum Ausdruck bringen. Diese Maßnahme, die in der Theorie sicherlich ihre Vorteile haben kann, erweist sich in der Praxis als äußerst problematisch, insbesondere für die ansässigen Geschäfte und Anwohner.
Zunächst einmal möchte i9ch auf die Lärm- und Schmutzbelästigung hinweisen, die durch die Bauarbeiten verursacht werden. Die ständigen Geräusche von Maschinen und Bauarbeiten beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Menschen, sondern schrecken auch potenzielle Kunden ab, die unsere Geschäfte besuchen möchten.
Der Einzelhandel lebt von der Frequenz und der Atmosphäre in der Stadt, und diese Baustelle trägt nicht dazu bei, ein einladendes Umfeld zu schaffen. Die Konsequenz für den Straßenverkehr und somit auch für die Anwohner und Geschäftstreibenden empfinde ich als Zumutung.
Darüber hinaus stellt sich die Frage der Finanzierung dieser Trambahnbaustelle,. Woher kommen die Mittel und wären diese nicht besser und vor allem zeitgemäß in Projekte investiert, die den Einzelhandel direkt unterstützen? Die bisherigen Verkehrsanbindungen wie der Bus und früher sogar der „Stangerlbus” haben ihren Dienst zuverlässig erfüllt. Es ist fraglich, ob die Umstellung auf eine Trambahn und die damit einhergehenden, massiven Auswirkungen wirklich notwendig sind oder ob wir nicht auf bewährte Lösungen zurückgreifen sollten, die weniger disruptive Auswirkungen auf unsere Gemeinschaft haben.
Ich appelliere an alle Entscheidungsträger, die Auswirkungen dieser Baustelle auf den Einzelhandel und die Anwohner ernsthaft zu überdenken . Lassen Sie uns gemeinsam nach Lösungen suchen, die sowohl die Verkehrsinfrastruktur verbessern als auch die Interessen der lokalen Geschäfte wahren. Bislang war der Mittelstand - zu Recht - die finanzielle Stütze der Gesellschaft. ich freue mich auf eine konstruktive Diskussion zu diesem Thema. Vielen Dank.”
Wie empfinden Sie die Situation rund um die Trambaustelle? Schreiben Sie uns an leser@wochenanzeiger.de. Wir veröffentlichen Ihre Meinung mit Ihrem Namen.