Veröffentlicht am 12.08.2024 08:46

Naturgarten-Zertifiziererinnen nehmen Biotope unter die Lupe


Von Patrizia Steipe
Im Gartenteich ist ein Frosch eingezogen (von links): Andrea Oberhofer, Ulrike Breitenberger, Jörg Müller und Friederike Hartung-Müller (Foto: pst)
Im Gartenteich ist ein Frosch eingezogen (von links): Andrea Oberhofer, Ulrike Breitenberger, Jörg Müller und Friederike Hartung-Müller (Foto: pst)
Im Gartenteich ist ein Frosch eingezogen (von links): Andrea Oberhofer, Ulrike Breitenberger, Jörg Müller und Friederike Hartung-Müller (Foto: pst)
Im Gartenteich ist ein Frosch eingezogen (von links): Andrea Oberhofer, Ulrike Breitenberger, Jörg Müller und Friederike Hartung-Müller (Foto: pst)
Im Gartenteich ist ein Frosch eingezogen (von links): Andrea Oberhofer, Ulrike Breitenberger, Jörg Müller und Friederike Hartung-Müller (Foto: pst)

Von dem Garten im Herrschinger Neubaugebiet am Fendlbach sind Ulrike Breitenberger und Andrea Oberhofer restlos begeistert. Die beiden Naturgarten-Zertifiziererinnen setzen ein Häkchen nach dem anderen auf die Liste mit den Kriterien, um die Naturgarten-Plakette zu bekommen. Die beiden gehören zum Team aus etwa 15 Gartenzertifizierern, die im Auftrag des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege Starnberg im Landkreis unterwegs sind, um die Gärten der Bewerber zu begutachten.

„Das ist ein großartiges Beispiel für ein Neubaugebiet“, freute sich Andrea Oberhofer. Obwohl Jörg Müller und Friederike Müller-Hartung erst vor drei Jahren eingezogen sind, haben sie ihren Garten bereits in ein naturnahes Paradies für Pflanzen und Tiere verwandelt. Da gibt es blühende Wildkräuter, statt eines eintönigen Rasens, locker verlegte Trittsteine, statt versiegelnder Terrassenplatten, hinter dem Haus stehen ein Komposter und Hochbeete, im Insektenhotel summt und brummt es und überall finden Eichhörnchen, Vögel, Igel und Insekten Wasser- und Futterstellen. Auch an die Amphibien wurde mit einem Steinhaufen gedacht und es gibt einen kleinen Gartenteich. Den Naturgarten haben auch die Rehe im angrenzenden Wald, von dem ein kleines Stück den Müllers gehört, entdeckt. „Manchmal springen sie über den Bach und stehen im Garten“, freut sich Hartung-Müller. Dass die Tiere es vor allem auf ihren Rosenstrauch abgesehen und ihn kahl gefressen haben, stört sie gar nicht. Im Gegenteil: Es macht sie sogar ein bisschen stolz. Am Waldrand haben die Müllers Obstbäume angepflanzt und begonnen eine Benjes-Hecke anzulegen.

Nur torffreie Erde verwenden

Für alles gibt es Pluspunkte auf der Liste mit den Kriterien für einen Naturgarten. Ein Garten muss nicht perfekt sein, um die Naturgarten-Plakette zu bekommen. „Bestimmte Kernkriterien müssen aber erfüllt sein“, erklärt Ulrike Breitenberger. Dazu gehört, dass auf chemische Pflanzenschutzmittel, auf chemisch-synthetische Dünger und torfhaltige Erde verzichtet wird. Eine hohe ökologische Vielfalt mit Blumen, Obstbäumen, Wildkräutern, Gemüse und verschiedenen Lebensräumen ist ebenfalls erwünscht. Nur bei der Wasserzisterne müssen die Müllers passen. Im Neubau gibt es keine Regenrinne, über die das Wasser gesammelt werden kann, es wird nämlich innerhalb des Gebäudes abgeleitet. Die Müllers sind Mitglied im Herrschinger Gartenbauverein, von dem sie die Idee mit der Zertifizierung bekommen haben. Eine Mitgliedschaft ist aber keine Voraussetzung. Die Zertifizierer kommen in alle Privatgärten, die sich bewerben. Im Landkreis haben bereits über 100 Gärten die rautenförmige Plakette an ihre Hauswand schrauben können. Mitglieder von Gartenbauvereinen zahlen für die Zertifizierung 40 Euro, Nichtmitglieder 80. Manche Ortsvereine übernehmen die Kosten für ihre Mitglieder. Infos unter kv-gartenbau-sta.de.

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