Seltene Apfelsorten vor dem Aussterben bewahren


Von Patrizia Steipe
Vielleicht wachsen im eigenen Garten seltene Apfelsorten, die vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. (Foto: pst)
Vielleicht wachsen im eigenen Garten seltene Apfelsorten, die vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. (Foto: pst)
Vielleicht wachsen im eigenen Garten seltene Apfelsorten, die vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. (Foto: pst)
Vielleicht wachsen im eigenen Garten seltene Apfelsorten, die vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. (Foto: pst)
Vielleicht wachsen im eigenen Garten seltene Apfelsorten, die vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. (Foto: pst)

Horneburger Pfannkuchen, Zabergäurenette, Prinz Albrecht von Preußen oder Schöner von Nordhausen – wer hätte gedacht, dass hinter diesen Namen alte Apfelsorten stecken? Die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege Fürstenfeldbruck hat eine lange Liste an kaum bekannten Apfelsorten zusammengestellt, die empfehlenswert für den Anbau im Landkreis sind. Aber sie ist noch auf der Suche nach weiteren alten Apfel- und Birnensorten. So sollen Besitzer alter Obstbäume Früchte im Landratsamt abgeben, die dann von einem Fachmann bestimmt werden.

Schon einmal den Begriff „Pomologe“ gehört? Dahinter verbirgt sich ein Experte oder eine Expertin für Apfelsorten. Die Pomologie ist die Lehre der Arten und Sorten dieses Obstes, deren systematische Einteilung und Bestimmung. Wenn ab September die Äpfel und Birnen auf den Bäumen reifen, dann geht die Kreisfachberatung auf die Suche nach alten Obstsorten. Dabei sind die Besitzer mindestens 60 Jahre alter Apfel- und Birnenbäume gefragt. Sie werden um fünf gepflückte, reife, gesunde und ungewaschene Früchte mit Stil gebeten. Die Früchte sollen in einer Papiertüte mit den Kontaktdaten der Besitzer gesteckt werden. Das Obst kann am Montag, 9. und 30. September, und am Montag, 14. Oktober, jeweils von 8 bis 18 Uhr im Landratsamt, Zimmer A356, abgegeben werden. Anschließend werden die Früchte analysiert. Die Besitzer bekommen am Ende eine Sortenbestimmung und Empfehlungen, wie wertvolle alte Bäume über Edelreiser vermehrt werden können.

„Die Zeit drängt”

Mit der Sammelaktion möchte die Kreisfachberatung helfen, dass alte Sorten nicht in Vergessenheit geraten. „Die Zeit drängt, denn Obstbäume aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts kommen an ihr natürliches Lebensende“, heißt es aus der Beratungsstelle. Außerdem gehen immer mehr Streuobstwiesen verloren, weil die Flächen aufgegeben werden. „Das Wissen und damit die Wertschätzung für speziell angepasste Obstsorten schwindet“, befürchten die Pomologen. Obst wurde nicht nur zum sofortigen Verzehr angebaut, sondern auch zu Saft verarbeitet, getrocknet, für den Winter eingemacht oder zu Obstbränden destilliert. So ist vielleicht der saure Apfel im alten Obstgarten, den niemand essen mag, bestens zum Backen oder Mosten geeignet. Diesen Schatz an besonderen lokalen Sorten gilt es zu finden und zu erhalten. Apfel ist auch nicht gleich Apfel, was die Verträglichkeit für Allergiker betrifft. Auch hier könnten Betroffene alte Sorten ausprobieren.
Gleichzeitig soll ein Beitrag zur Biodiversität durch den Erhalt der Sortenvielfalt geleistet werden sowie Sorten gefunden werden, die den Klimawandel besonders gut verkraften. Auf der Übersicht der Kreisfachberatung, die von der Homepage des Landratsamts heruntergeladen werden kann, erfahren dann die Obstbaumbesitzer beispielsweise, dass der „Pilot“ besonders gut sowohl als Tafelobst als auch zum Verwerten geeignet ist, die „Rote Sternrenette“ ist feuerbrandtolerant und der Welschisner gedeiht nur auf schweren Böden. Auch zur Pflückreife, zur Lagerfähigkeit, dem Ertrag und der Krankheitsanfälligkeit gibt es Aussagen.

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