„Wir wurden von Gewerbetreibenden an der Hans-Preißinger-Straße darüber informiert, dass ihnen die Kündigung ihrer Mietverträge droht”, wie die SPD-Fraktion im Sendlinger Bezirksausschuss (BA 6) bekanntgab. Die Sorge ist nun bei allen BA-Mitgliedern groß: „Will die Gasteig GmbH die im Jahr 2018 vom Stadtrat beschlossene gemeinsame Nutzung des HP8 mit Bestandsmieter:innen jetzt aufkündigen und die Räume je nach Bedarf selbst übernehmen?”, wie es in einer Anfrage der BA-Mitglieder an die Stadtwerke München (SWM) und die Gasteig GmbH lautet.
Im Jahr 2018 hat der Münchner Stadtrat den Umzug des Gasteigs am Rosenheimer Platz nach Sendling auf das HP8-Gelände (Hans-Preißinger-Straße) beschlossen, denn das Kulturzentrum muss saniert werden. Für diese Zeit sind die meisten Einrichtungen der gasteig GmbH auf dem städtischen Gelände an der Hans-Preißinger-Straße, das den SWM gehört, untergekommen.
Im Anschluss an die Zwischennutzung sollen rund 450 Werkswohnungen sowie Wohnungen und eine Kindertageseinrichtung mit einer Geschossfläche von circa 1.400 Quadratmetern entstehen. „Des Weiteren sollen vornehmlich in den Erdgeschosszonen Läden für Kleingewerbe, Handwerk und Kreativschaffende integriert werden”, wie die SWM auf Anfrage mitteilen.
Vor dem Umzug des Gasteigs auf das HP8-Gelände waren hier Gewerbetreibende und Kulturschaffende untergebracht sowie das Ausbildungszentrum der SWM. Ein Teil der ehemaligen Mieter sowie das Ausbildungszentrum sind immer noch vor Ort und teilen sich das Gelände mit der Gasteig GmbH. Bereits im Jahr 2018 wurden die Mieter auf dem HP8-Gelände darüber informiert, dass sie nur auf Zeit bis zum Bau der geplanten Wohnungen bleiben können und dann die Mietverträge enden.
„Wir waren im Jahr 2018 sehr froh, dass es in einem gemeinsamen Kraftakt gelungen war, viele Mieter*innen des Geländes einzubinden, so dass ihre Werkstätten und Ateliers während der Gasteig-Nutzung vor Ort verbleiben können. Nun wollen wir von den Stadtwerken München und der Gasteig GmbH wissen, was es mit der drohenden Kündigung von Mietverhältnissen auf sich hat“, so Louisa Pehle, Fraktionssprecherin der SPD im Sendlinger Bezirksausschuss.
Auf Anfrage teilen die SWM mit, dass „die bereits im Frühsommer erfolgte, frühzeitige Mieter-Information durch die SWM bereits circa eineinhalb Jahre vor Mietende den Gewerbetreibenden Vorlauf bei der Suche nach Ersatzflächen bieten soll.” Denn für das Bauvorhaben, das planmäßig im Jahr 2027 starten soll, seien umfangreiche Vor- und Umbauarbeiten notwendig, weshalb die Stadtwerke München alle Gewerbe-Mietverhältnisse bis spätestens Ende Februar 2026 kündigen müssen.
Im Rahmen einer Flächenbedarfsplanung werde die Gasteig München GmbH zudem prüfen, welche Räumlichkeiten auf dem Gelände für den Betrieb des Gasteig HP8 geeignet sind. „Diese Prüfung soll bis spätestens Ende dieses Jahres abgeschlossen sein”, so die SWM weiter.
Die Gasteig GmbH nutzt und vermietet an den Gasteig mit all seinen Institutionen wie beispielsweise den Münchner Philharmonikern oder der Münchner Stadtbibliothek neben der denkmalgeschützten Halle E, der Isarphilharmonie und dem Saal X auch weitere Flächen auf dem Gelände wie das Haus G und C. „Die Konversion beginnt Anfang 2027 im südlichen Bereich des Geländes unter anderem mit dem Rückbau der dortigen SWM Ausbildungswerkstätten sowie zwei Gebäuden, in denen derzeit die Gasteig München GmbH Flächen belegt. Zur Sicherstellung des laufenden Betriebes wird die Gasteig München GmbH jene Flächen auf den Mittelteil des Areals verlagern. Darüber hinaus benötigt die Gasteig München GmbH noch weitere Flächen, die aufgrund der anstehenden Generalsanierung des Gasteig in Haidhausen auf das HP8-Areal umgezogen werden müssen”, so die SWM weiter. Die Stadtwerke München kündigen zudem an, dass sie bei der Suche nach geeigneten Ersatzflächen die Gewerbetreibenden nach Möglichkeit zu unterstützen.