Schon im Dezember wollte der Bezirksausschuss 21 (BA) wissen, wie es mit der Pasinger Fabrik weitergeht und stellte einen entsprechenden Antrag an die Stadt. Der Sanierungsrückstau sei bekannt, das Kulturhaus an der Offenbachstraße als Ausweichquartier noch lange nicht in Sicht, „und trotzdem bekommen wir nur ausweichende Antworten“, sagte im Dezember Thorsten Kellermann. „Wir wollen wissen, was mit den verschiedenen Angeboten in der Pasinger Fabrik passiert, wenn umgebaut wird“, so auch Constanze Söllner-Schaar.
BA-Vorsitzender Frieder Vogelsgesang konnte mehr zum Zustand der Fabrik berichten. „Es ist ein Desaster. Es regnet rein, die Fenster sind teils mit Aluminium gerahmt und noch viel mehr. Auch wenn der Sanierungsrückstau erheblich ist, wird eine Sanierung im großen Stil nicht kommen. Es wird eher ein Stückwerk sein.“ Der Grund sind die leeren Stadttöpfe.
Kein Geld – keine Sanierung und weniger Budget für die Kultur allgemein. „Wir leben in unsicheren Zeiten“, sagte Frank Przybilla, Geschäftsführer der Pasinger Fabrik. „Wir brauchten noch nie so einen langen Atem wie in den vergangenen Monaten, als wir auf Konsolidierung warteten und nicht wussten, mit welchen Projekten wir beginnen können. Die Zusage der Stadt für die Oper kam sehr kurzfristig.“ Am Schluss sei die Oper für das Jahr 2025 doch möglich geworden, wenn auch mit bescheideneren Mitteln.
Nach zwei Operetten könne also in diesem Jahr wieder eine Oper produziert werden. „Wir bringen den „Barbier von Sevilla“ von Rossini“, erklärte Sophie Debuch vom Fabrik-Team. „Am 26. Juni ist Premiere. Das Casting ist schon in vollem Gange.“ Auch die Woche mit Open-Air-Oper in der Blutenburg Ende Juli ist fest eingeplant. Die gewohnte gute Kooperation mit dem musikalischen Leiter Andreas Heinzmann wird fortgesetzt, mit dem Regisseur Florian Hackspiel arbeitet die Fabrik in diesem Jahr zum ersten Mal zusammen.
Die Kunstsparte lässt sich für dieses Jahr wie folgt zusammenfassen: „Kunst der Frauen im Jahr der Frauen“. Stefan-Maria Mittendorf wies auf die große Ausstellung „Pink“ (ab 13. März) hin und erwähnte die GEDOK-Schau im Oktober sowie den Jahresausklang mit der Ausstellung „Ich bin schön“. Im Musikbereich werden viele Traditionen fortgesetzt, wie die dritten Singer-Songwriter-Tage oder auch die Kooperation mit Münchner Jazzstiftung.
Für den 21. und 22. Februar plant die Fabrik ein ganz besonderes Gastspiel. Mit „Kitzeleien – der Tanz der Wut“ kommt ein französisches Stück über das schwere Thema der sexuellen Gewalt auf die Bühne gespielt von Lucca Züchner. Mit der „Stunde Null – wie wir wurden“ beteiligt sich die Fabrik ebenfalls am großen Kulturreferat-Projekt zu 80 Jahre Kriegsende mit dem Film „Ruinenschleicher und Schachterleis“ für die ersten Tag in Freiheit 1945.
Insgesamt gesehen hat sich die Pasinger Fabrik mit dem neuen Programm wieder selbst übertroffen, Zuschauer und Besucher dürfen sich freuen auf ein spannendes Fabrikjahr. „Wir haben viele Anbieter hier im Münchner Westen. Das reicht von Stadtteilkultur bis zur absoluten Hochkultur“, so Przybilla. Ein Konkurrenzdenken komme nicht auf, betonte er. „Jede Einrichtung hat ihre eigenen Themen und Zielsetzungen. Das ist in jedem Fall belebend.“
Er freue sich aufs Jahr. Der Bürgersaal an der Offenbachstraße als Ausweichspielstätte für die Pasinger Fabrik schloss er allerdings aus. „Dort entstehen ein großer Saal mit Foyer und Probenräumen. Das wird sehr musiklastig werden.“ Für die Fabrik sei kein Platz. Dennoch werde die Fabrik das dortige Programm lenken und organisieren. „Aber damit beschäftigen wir uns eingehender in 2026.“