Veröffentlicht am 31.08.2024 00:00

Wildkaninchen - klein, aber oho!

Lange Ohren, große Augen, ein wackelndes Näschen und flauschiges, weiches Fell: „Wildkaninchen sind so niedlich, dass sie domestiziert wurden und inzwischen zu einem der beliebtesten Haustiere avanciert sind”, erklärt Lydia Schübel, Wildtierexpertin und Biologin beim Tierschutzverein München. „Mehr als 350 verschiedene Kaninchenrassen gibt es inzwischen. Sie reichen von kleinen Zwergkaninchen mit zwei Kilo Körpergewicht bis zu imposanten deutschen Riesen, die zehn Kilo auf die Waage bringen. Wildkaninchen wiegen bis 2,2 Kilo.”

Ursprünglich gab es hierzulande keine Wildkaninchen, erst durch den Menschen wurden sie nahezu weltweit verbreitet. „Wegen ihrer hohen Vermehrungsrate und guten Anpassungsfähigkeit gelten sie mancherorts als Schädlinge. Bei uns haben sie sich allerdings völlig in das Ökosystem eingegliedert”, so die Biologin. Grund für ihr teils massenhaftes Auftreten sei auch ihre Sozialisierung: „Wildkaninchen mögen es gesellig und dulden viele Artgenossen in ihren unterirdischen Kolonien. Selbst ausgesetzte Hauskaninchen dürfen sich manchmal den wilden Familien anschließen.” Allerdings warnt Schübel: „Hauskaninchen bei Überdruss einfach auszusetzen, ist in keinem Fall eine Option und strafbar!”

2018 wurden die Langohren als „bedroht“ eingestuft, da ihr Bestand in den Ursprungsländern teils um 95 Prozent zurückgegangen ist. „Verantwortlich dafür sind vor allem die Krankheiten Myxomatose und die Chinaseuche. Während Myxomatose nur in 40 bis 60 Prozent der Fälle tödlich endet, verläuft die Chinaseuche immer letal”, führt die Biologin aus. Auch in Deutschland seien wegen dieser Erkrankungen Kaninchen vielerorts ganz verschwunden oder der Bestand stark zurückgegangen.

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