Friedrich Schreiber, Gründer des Würmtal-Gedenkens, verstarb im Alter von 92 Jahren
Neun Jahre lang war der Gräfelfinger Journalist Friedrich Schreiber Nahost-Korrespondent. Seine Tätigkeit brachte ihn in Kontakt mit vielen Überlebenden des Holocausts. Die Verbindung zu diesen Menschen hielt er auch über seine Auslandstätigkeit hinaus. Nach der Rückehr ins Würmtal gründete er 1998 den Verein „Gedenken im Würmtal e.V.“ und organisierte den jährlichen Gedenkmarsch entlang der Würmtaler Mahnmale zur Erinnerung an die Opfer des Todesmarsches vom KZ Dachau ins Alpenvorland.
Dank Friedrich Schreibers Kontakten und Freundschaften war der Gedenkmarsch stets begleitet von Überlebenden und Zeitzeugen und deren Familien. Inspiriert durch die Lebensgeschichten der Zeitzeugen Zwi Katz und Chaim Melech initiierte er 2008 ein weiteres Todesmarsch-Denkmal in Kaufering, das in der Nazizeit als KZ-Außenlager diente, und legte den Grundstein für den Schwesterverein „Gedenken in Kaufering e.V.“
Unter dem Motto „den Stab der Erinnerung an die Jugend übergeben“ band er auch die Würmtaler Gymnasien in das Gedenken ein. „Mehr als zwanzig Jahre lang inspirierte und mobilisierte Friedrich Schreiber mit großer Leidenschaft in vielerlei Aktionen die aktive Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. Sein Engagement betrachtete er selbst als wichtigstes Werk seiner späten Lebensjahre, wie er immer wieder betonte. Für seine Verdienste um die Erinnerungskultur wurde er 2015 mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber geehrt“; erklärte der Verein „Gedenken im Würmtal e.V.“.
Mit großer Betroffenheit reagierte der Verein nun auf das Ableben Friedrich Schreibers und erklärte: „Wir sind zutiefst dankbar, sein Engagement für die Völkerverständigung, das Gedenken, sowie generell seinen Einsatz für die Demokratie fortsetzen zu können und verneigen uns vor seinem Lebenswerk.“ Friedrich Schreiber verstarb 92-jährig in Gräfelfing im Kreise seiner Familie. Am Freitag, 20. September, um 14 Uhr wird er auf dem Friedhof Gräfelfing beigesetzt.
