Sehr geehrter Westend-Anzeiger, einem Druckerzeugnis seinen Glückwunsch zu entbieten, mag seltsam erscheinen. Dennoch, es ist ja das Wesen eines solchen Erzeugnisses, dass es gelesen wird; es als Träger von Nachrichten von Haus zu Haus getragen wird und den Lesern gewisslich Neuigkeiten bietet. So gesehen also dieses Medium von Gegenseitigkeit lebt. Sicher, ein Kunstwerk will auch betrachtet werden, allerdings kann es in seiner Wirkung auch still an einer Wand hängen, denn es hat Zeit. Zeit hat die Zeitung nicht. Sie nimmt die Zeiten auf und die Zeiten spiegeln sich in ihm. Einem Bild zum 100-jährigen zu gratulieren macht jedenfalls kaum Sinn. Einer Zeitung, die beglückwünscht zum 100-jährigen Jubiläum dem Leser zufliegt, also der Glückwunsch auch gelesen wird, steht das besser an. Ein Bote des eigenen Geburtstages.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag Westend-Anzeiger.
Marcus Everding