Zwölf Stelen erinnern seit 2016 am Platz der Freiheit an die Opfer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Dieses Denkmal des Künstlers Wolfram Kastner war ursprünglich als temporäres Werk vorgesehen. Die Laufzeit aber wurde immer wieder verlängert. Inzwischen seien die Stelen ein fester Bestandteil der Erinnerungskultur im Viertel, weswegen SPD und Grüne im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) das Denkmal dauerhaft erhalten wollen. Gegen die Stimmen von CSU und FDP verabschiedete das Gremium kürzlich einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung, mit dem die Verstetigung gefordert wird.
„Das Denkmal war zwar ursprünglich nicht dauerhaft geplant, aber es gibt auch andere Beispiele dafür, wo temporäre Werke verstetigt wurden“, erklärte Christine Kleider (Grüne) im Rahmen der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg (BA 9). Wiederholt hatten sich SPD und Grüne im BA 9 in den vergangenen Jahren für die Verstetigung des Denkmals eingesetzt. Beim Denkmal am Platz der Freiheit handle es sich um „einen zentralen Ort im Stadtviertel der gelebten Erinnerungskultur, dessen Erhalt unbedingt sichergestellt werden soll“, argumentieren die Antragsteller. „Das Widerstandsdenkmal mit seinen Biografien verleiht dem Kampf gegen den Nationalsozialismus Gesichter und erzählt individuelle Lebensgeschichten von Menschen, die in unserem Viertel gewohnt haben.“ Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus werde so in besonderer Weise nah- und greifbar.
Bevor die Frist für den Bestand des Denkmals sich 2026 wieder ihrem Ende nähert, sollten die Stelen offiziell zum feststehenden Kunstprojekt werden, so der Wunsch der Antragsteller.
Die CSU im BA 9 spricht sich indes, wie schon seit Jahren, gegen eine Verstetigung aus. „Die Kastner-Installation war als Projekt auf Zeit angelegt, andere Künstler sollten auch zum Zug kommen“, argumentiert Wolfgang Schwirz (CSU). „Kastner sollte nicht das Exklusivrecht am Platz erhalten.“ Aber auch technisch sei nicht sichergestellt, dass die Installation sich für ein dauerhaftes Bestehen eigne, weswegen z.B. die Verankerung der Stelen zu prüfen sei. „Fair anderen Künstlern gegenüber“ fände es auch Felix Meyer (FDP), wenn man den Platz für eine neue Gestaltung im Sinne der Erinnerungskultur freigeben würde. „Oder aber, wenn man eine dauerhafte Installation haben möchte, müsste man jetzt ein Projekt dafür ausschreiben“, so Meyer.
Das nun schon seit vielen Jahren bestehende Denkmal sei jedoch selbst schon wandelbar und zeige eine gewisse Flexibilität, entgegnet BA-Vorsitzende Anna Hanusch (Grüne). Im gemeinsamen Antrag von SDP und Grüne heißt es zudem: „Eine Einbindung der Schulen und der lokalhistorisch arbeitenden Akteure im Viertel in eine mögliche Weiterentwicklung, etwa durch Austausch der dargestellten Biografien, würde die Erinnerungskultur auch in den jüngeren Generationen festigen und noch tiefer im Viertel verankern.“
Sollte das Denkmal verstetigt werden, dann müsse sichergestellt werden, dass die Landeshauptstadt München die Folgekosten, etwa für Instandhaltung und Wartung, übernimmt und der BA in Kostenfragen außen vorbleibt, betont Wolfgang Schwirz.